Agentur: Trump diskutierte Ablösung von Fed-Chef Powell

US-Präsident Donald Trump hat einem Medienbericht zufolge eine Ablösung von Notenbank-Chef Jerome Powell diskutiert. Trumps Enttäuschung über Powell sei nach der Zinserhöhnung am Mittwoch und den Monaten mit Kursverlusten an der Börse stärker geworden, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf vier mit dem Vorgang vertraute Personen heute.

Der Präsident habe privat in den vergangenen Tagen mehrmals über ein Feuern Powells gesprochen. Das Präsidialamt und die Federal Reserve (Fed) wollten sich laut dem Bericht nicht dazu äußern. Trump selbst hatte Powell vor gut einem Jahr als Fed-Chef nominiert. In den vergangenen Monaten kritisierte er aber den Zinserhöhungskurs der Notenbank unter Powells Führung mehrfach scharf. Trump fürchtet, dass die Notenbank mit ihrem Vorgehen den Aufschwung der US-Wirtschaft abwürgen könnte.

Viermal in diesem Jahr Zinsen erhöht

Angesichts der boomenden Wirtschaft hat die Fed in diesem Jahr die Zinsen viermal erhöht, um die Inflation in Schach zu halten – zuletzt am Mittwoch auf eine Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Damit will sie ihr Mandat erfüllen, Vollbeschäftigung und stabile Preise zu befördern. Angesichts einer absehbaren Konjunkturabkühlung peilt sie für 2019 nur noch zwei Zinserhöhungen an.

Die Fed ist unabhängig und untersteht nicht der Regierung. Trump hatte aber erst kurz vor der jüngsten Erhöhung in einem Reuters-Interview den Fed-Kurs erneut kritisiert und gesagt, dass er eine weitere Zinsanhebung für töricht halte. Er brauche die Flexibilität niedriger Zinsen, um die US-Wirtschaft im Handelsstreit mit China zu stützen.

An Powell perlten diese Angriffe allerdings ab: „Nichts wird die Fed von ihrem Kurs abbringen, wenn wir denken, dass es der richtige Weg ist“, erklärte er bei der jüngsten Zinsanhebung. Jeder Versuch, Powell zu feuern, könnte als Untergrabung der Unabhängigkeit der Zentralbank angesehen werden und für Unruhe auf den Finanzmärkten sorgen.