Hunderte Libanesen demonstrierten gegen Korruption

In der libanesischen Hauptstadt Beirut haben gestern Hunderte Menschen gegen die Korruption im Land und die schwierige Versorgungslage demonstriert. Die Demonstrierenden marschierten zum Sitz von Regierungschef Saad Hariri im Zentrum von Beirut und forderten unter anderem eine bessere gesundheitliche Betreuung sowie eine bessere Trinkwasser- und Stromversorgung. Die Kundgebung wurde von einem Großaufgebot libanesischer Sicherheitskräfte begleitet.

In Anspielung an die Proteste gegen hohe Lebenshaltungskosten in Frankreich trugen einige der Demonstranten gelbe Westen, allerdings mit einer Zeder, dem libanesischen Nationalsymbol, versehen.

Verteilung von Ministerposten noch immer offen

„Wir werden regiert von einer politischen Klasse von korrupten Dieben, die mit sektiererischem Fanatismus herrschen“, sagte die 43-jährige Demonstrantin Hana der Nachrichtenagentur AFP. Während staatliche Gelder verschwendet würden, stürben „vor den Türen der Krankenhäuser“ Menschen ohne Krankenversicherung.

In den Städten Tripoli im Norden des Libanons und Nabatijeh im Süden beteiligten sich einige Dutzend Menschen an ähnlichen Kundgebungen wie in Beirut. Bereits eine Woche zuvor hatten Hunderte Menschen an Protesten teilgenommen, zu denen die Kommunistische Partei aufgerufen hatte. Ministerpräsident Hariri war bei der Parlamentswahl im Mai im Amt bestätigt worden, sieben Monate später sind die Diskussionen über die Verteilung von Ministerposten aber immer noch nicht abgeschlossen. Derweil droht dem Libanon der wirtschaftliche Zusammenbruch.