In China ist der Prozess gegen einen prominenten Bürgerrechtsanwalt hinter verschlossenen Türen ohne Urteilsverkündung zu Ende gegangen. Die Polizei hatte heute das Gerichtsgebäude in der Stadt Tianjin abgeriegelt, auch westlichen Diplomaten wurde der Zugang in den Gerichtssaal verwehrt.
Sicherheitsbehörden werfen dem Anwalt Wang Quanzhang unter anderem Gefährdung der Staatsmacht vor. Wang hatte Fälle angenommen, bei denen es etwa um Foltervorwürfe gegen die Polizei ging. Auch Anhänger der in China verbotenen Glaubensgemeinschaft Falun Gong zählten zu seinen Mandanten. Wang wurde im August 2015 festgenommen und war über tausend Tage von jeglichen Kontakten abgeschnitten.
Ehefrau wurde von Prozess ferngehalten
Vor dem Gerichtsgebäude bekundete der Menschenrechtsaktivist Yang Chunlin seine Unterstützung für Wang. Mehrere Sicherheitsbeamte in Zivil überwältigten den Mann, zwangen ihn in einen Wagen und fuhren davon. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erklärte, Wang werde der Prozess gemacht, weil er für Menschenrechte eingetreten sei.
Wangs Frau, Li Wenzu, sagte Reuters, sie sei von Sicherheitskräften verfolgt worden, als sie ihre Wohnung in Peking verlassen habe, um zum Prozess zu fahren. Alle sechs Ausgänge ihrer Wohnanlage seien blockiert worden. Sie habe es dann aufgegeben, nach Tianjin zu fahren.