Russischer Blogger zu sechs Jahren Haft verurteilt

Ein behördenkritischer Blogger ist in Moskau nach Angaben seines Anwalts zu sechs Jahren Haft wegen Erpressung verurteilt worden. Kritiker halten das Urteil von gestern für politisch motiviert. Alexander Walow, der sich in seinem Internetblog kritisch mit den Behörden in der südrussischen Stadt Sotschi auseinandergesetzt hat, war vorgeworfen worden, von einem Abgeordneten Geld erpresst zu haben.

Walow soll von Juri Napso 300.000 Rubel (3.835,34 Euro) verlangt haben, angeblich im Austausch für die Löschung von Blogposts über einen privaten Swimmingpool, den der Abgeordnete an einem Stadtstrand in der Schwarzmeer-Stadt gebaut habe. Walow bestritt jegliches Fehlverhalten.

„Kein ehrliches und faires Urteil“

Sein Anwalt Alexander Popkow kündigte Berufung gegen das Urteil an, das er als grausam bezeichnete. „Wir wussten, dass wir kein ehrliches und faires Urteil bekommen würden“, sagte Popkow.

Der bekannte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny schrieb bei Twitter, Walow werde aus rein politischen Gründen eingesperrt. Seine Strafe erscheine hart. Sechs Jahre seien so viel, wie man für einen Mord bekomme. Unterstützer von Walow hatten schon während der U-Haft die Freilassung des Bloggers gefordert.