Der Defekt sei von einer fehlerhaften Lötstelle ausgelöst worden, berichtete das deutsche Nachrichtenmagazin am Donnerstag. Der Totalausfall des Funksystems soll aber auf die Lufthansa-Tochter Lufthansa Technik zurückgehen – der „Spiegel“ bezieht sich bei seinen Angaben auf einen vertraulichen Untersuchungsbericht der Bundeswehr vom 15. Dezember.
Darin wird beschrieben, dass die Lufthansa Technik den A340 der Flugbereitschaft im Jahr 2009 umgebaut und seitdem regelmäßig gewartet habe. In der Folge habe es die Lufthansa-Tochter nach einer Wartung im Jahr 2010 aber versäumt, die Piloten der Flugbereitschaft und den Hersteller Airbus über ein neu eingebautes digitales Kommunikationssystem in dem Jet zu informieren.
Piloten mussten über Niederlanden umdrehen
Auf dem Weg nach Argentinien sei es den Piloten der „Konrad Adenauer“ deshalb nicht gelungen, nach einem Stromausfall der Bordelektronik das ausgefallene Funksystem für den Kontakt mit dem Boden wieder in Gang zu setzen. Am Ende mussten die Piloten über den Niederlanden umdrehen und mit vollen Tanks in Köln landen. Merkel und der deutsche Finanzminister Olaf Scholz flogen am nächsten Tag mit einem Linienflug der Iberia zum G-20-Gipfel.
Der Fall sei von Luftwaffen-Brigadegeneral Peter Klement untersucht worden. Weil ein Flug ohne Funksystem und eine Landung mit vollen Tanks durchaus gefährlich ist, stufte er den Defekt nachträglich in die Kategorie C für erhebliche Vorfälle hoch, wie es im „Spiegel“-Bericht hieß. Den Defekt ursprünglich verursacht habe kurz nach dem Start eine „fehlerhafte Lötstelle“ an einem Transformator einen Stromausfall in Teilen der Bordelektronik, wie es in dem vierseitigen Dossier hieß.
Normalerweise sei ein solcher Defekt kein großes Problem, da der Jet wie andere Verkehrsflugzeuge über mehrere Transformatoreinheiten verfüge. Bei einem Defekt springen diese sofort ein und sichern die Stromversorgung für die wichtigsten Bordgeräte. Im Fall des Airbus der deutschen Regierung aber hielt das nur 70 Sekunden an, da gleich „mehrere defekte Umschaltrelais“ in der Bordelektronik die Notstromversorgung sofort wieder lahmlegten, zitierte der „Spiegel“ aus dem Bericht zu der Panne.
Nur Satellitentelefon funktionierte noch
Nachdem im Cockpit kurz die Monitore aufgeflackert seien und ein Warnton zu hören war, hätten die Piloten keinen Kontakt mehr mit dem Boden aufnehmen können. Nur mit dem Satellitentelefon gelang es den Piloten, ihren Kommandostand in Köln zu erreichen. Heikel sei die Situation durch den Fehler der Lufthansa geworden, so der „Spiegel“. Bereits 2010 habe die Wartungsgesellschaft in dem A340 ein digitales „Audio Management Unit“ (AMU) eingebaut, das die gesamte Kommunikation der Piloten kontrolliert – sowohl im Jet als auch Gespräche mit dem Boden.
Auf falsche Notfallcheckliste verlassen
Mit der neuen Technik könne aber bei einem Stromausfall „bei einer digitalen AMU im Gegensatz zur analogen AMU die Kommunikation nicht wiederhergestellt werden“, so der Bericht zur Panne. Anhand der Notfallcheckliste an Bord hätten die Piloten vergeblich versucht, den Funk neu zu starten. Die zu dem neuen System gehörende Notfallanleitung sei ihnen nicht bekannt gewesen.
Der Konzernsprecher von Lufthansa Technik, Jens Krüger, weist gegenüber der dpa Fehler des Unternehmens zurück: „Die Lufthansa Technik hat zu jedem Zeitpunkt sämtliche luftrechtlichen Vorgaben eingehalten. Das gilt auch für den Umgang mit den Dokumentationspflichten.“ Zu Einzelheiten äußerte er sich nicht.
Verteidigungsministerium widerspricht Bericht
Auch das Verteidigungsministerium widersprach dem Bericht. „Maßgeblich für den Zwischenfall war ein Ausfall eines Bauteils, in der Folge auch der Funkgeräte. Dies liegt nicht an Lufthansa Technik“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Donnerstag der dpa. „Das Flugzeug war immer in einem sicheren Zustand, und die Sicherheit an Bord war immer gewährleistet“, betonte er.