DR Kongo verweist EU-Botschafter des Landes

Wegen Sanktionen der Europäischen Union gegen mehrere kongolesische Politiker hat die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) kurz vor der Präsidentschaftswahl den EU-Botschafter ausgewiesen. Außenminister Leonard She Okitundu sagte gestern, Bart Ouvry habe 48 Stunden, um das Land zu verlassen. Die Wahl am Sonntag soll Kongos ersten demokratischen Machtwechsel seit rund fünf Jahrzehnten einleiten. Doch nur wenige glauben an einen überzeugenden Neuanfang.

Knapp zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl hatte die EU ihre Sanktionen gegen kongolesische Politiker um ein Jahr verlängert. Darunter ist auch der Präsidentschaftskandidat der Regierungspartei, Emmanuel Ramazani Shadary. Den Sanktionen zufolge werden eventuelle Vermögen der 14 Politiker und leitenden Sicherheitsbeamten in der EU eingefroren, zudem dürfen sie nicht mehr nach Europa reisen.

Präsident weigerte sich abzutreten

Mehrere hundert Menschen protestierten in der DR Kongo gegen ihren Ausschluss von den Präsidentschaftswahlen. In mehreren Städten im Osten des Landes gingen Menschen auf die Straße, weil sie erst im März 2019 ihre Stimmzettel abgeben dürfen.

Präsident Joseph Kabila hatte sich 2016 nach Ablauf seiner zweiten Amtszeit geweigert abzutreten und ließ die Wahlen mehrmals verschieben. Die EU verhängte daraufhin im Dezember 2016 und im Mai 2017 Sanktionen. Kabila darf selbst nicht mehr zur Wahl antreten. Für seine Partei geht sein getreuer Gefolgsmann Shadary ins Rennen. Die DR Kongo mit ihren gut 80 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen gehört einem UNO-Index zufolge zu den 15 ärmsten Ländern der Welt.