Autor Amos Oz ist tot

Der vielfach preisgekrönte israelische Schriftsteller Amos Oz ist tot. Er starb heute laut der israelischen Tageszeitung „Haaretz“ 79-jährig. Er hatte Krebs.

Oz war einer der auch international bekanntesten und meistgelesenen israelischen Autoren. Zugleich war er stets politisch aktiv. Er war einer der Mitbegründer der Friedensbewegung Schalom Achschav (Peace Now). Auch in seinem Werk behandelt er neben Familientraumata auch nationale Traumata.

Als Zwölfjähriger erlebte Oz den Selbstmord seiner Mutter mit. Die schwere Erschütterung, die sein Leben zutiefst prägte, beschrieb er in seinem autobiografischen Roman „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“.

Symbolischer Name

Oz kam 1939 unter dem Namen Amos Klausner in Jerusalem als Sohn jüdischer Einwanderer aus der Ukraine zur Welt. In seiner hochgebildeten, rechtszionistischen Familie wuchs er inmitten von Büchern auf. Drei Jahre nach dem Tod seiner Mutter zog er in den Kibbuz Chulda und änderte seinen Familiennamen von Klausner zu „Oz“, was auf Deutsch Stärke bedeutet. Er habe damals mit der Namensänderung symbolisch seinen Vater umgebracht, schrieb Oz später, „um auf den Trümmern ein neues Leben aufzubauen“.

Von „Mein Michael“ bis „Black Box“

Auch seine ersten Erzählungen und das Buch „Unter Freunden“ basierten auf seinen Erfahrungen mit dem Leben in der Kollektivsiedlung. Oz studierte an der Hebräischen Universität in Jerusalem Literatur und Philosophie. Er schrieb zahlreiche Romane und Erzählungen und wurde mit einer ganzen Reihe von Preisen ausgezeichnet, darunter dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels (1992), dem Siegfried-Unseld-Preis (2010) und dem Franz-Kafka-Preis (2013). International bekannte Werke sind unter anderem „Mein Michael“, „Der perfekte Frieden“, „Black Box“, „Ein anderer Ort“ und „Eine Frau erkennen“.

Seit den 1980er Jahren lebte der Vater dreier Kinder und mehrfache Großvater in der Wüstenstadt Arad. Die Familie zog damals wegen einer Asthmaerkrankung des jüngsten Sohnes Daniel dorthin. Oz unterrichtete an der Ben-Gurion-Universität in Beerscheva Literatur.

Kritik an Besatzungspolitik

Oz sprach sich immer wieder gegen die israelische Besatzungspolitik aus. Er betonte jedoch, er sei kein weltfremder Pazifist und sehe ein Recht Israels auf Selbstverteidigung. Den Krieg erfuhr Oz auch am eigenen Leib: Als Reservesoldat in einer Panzereinheit kämpfte er im Sechstagekrieg 1967 und dem Jom-Kippur-Krieg 1973.

Einen Frieden in Nahost hielt Oz stets für unausweichlich. Zu seinem 75. Geburtstag meinte er: „Europa hat nach 2.000 Jahren des Blutvergießens und Mordens Frieden gefunden, wir – Juden und Araber – werden dafür weniger Zeit brauchen.“ Sein Wunsch, den Frieden in der Region noch zu erleben, ging nicht in Erfüllung.