Syrische Armee bezieht Stellung bei Manbidsch

Zur Abwehr eines Einmarschs der türkischen Streitkräfte hat die syrische Armee heute Stellung bei der strategisch wichtigen Stadt Manbidsch nahe der Grenze zur Türkei bezogen. Ein Armeesprecher erklärte im Staatsfernsehen sogar, die Soldaten hätten in der Stadt die syrische Nationalflagge gehisst. Dem widersprach das US-Militär: Die syrische Armee sei nicht in Manbidsch eingerückt, erklärte der Sprecher des US-Zentralkommandos, Oberstleutnant Earl Brown.

Kurz zuvor hatten die syrischen Kurden, die sich durch den geplanten US-Truppenabzug aus Syrien in Bedrängnis sehen, die Regierung in Damaskus um Beistand gegen die Türkei gebeten. „Wir laden die syrischen Regierungstruppen ein, die Kontrolle über die Gebiete zu übernehmen, die wir ihnen entzogen haben, insbesondere von Manbidsch, und diese Gebiete gegen eine türkische Invasion zu verteidigen“, erklärten die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die damit das Zweckbündnis mit dem syrischen Militär unterstrichen.

IS 2016 aus Stadt vertrieben

Der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge waren etwa 300 syrische Soldaten und regierungstreue Milizionäre im Norden und Westen der Stadt Manbidsch postiert. Sie bildeten eine Art Pufferzone zwischen Manbidsch und protürkischen Kämpfern. Die Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien beruft, sind von unabhängiger Seite schwer überprüfbar.

Manbidschs Vizebürgermeisterin Nura al-Hamad sagte laut AFP, die Regierungstruppen würden nicht selbst in die Stadt einrücken. Sie würden sich auf der Demarkationslinie zu den von der Türkei unterstützten Milizen positionieren. Soldaten aus den USA und Frankreich befänden sich weiterhin auf ihren Positionen in der Stadt und setzten ihre Patrouillen fort.

Die YPG hatten Manbidsch 2016 erobert und damals die Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus der Stadt vertrieben. Dabei waren sie von der internationalen Anti-IS-Koalition unter Führung der USA mit Luftangriffen, Spezialkräften und Waffen unterstützt worden. Die YPG-Präsenz in der Stadt westlich des Euphrat war der Türkei von Beginn an ein Dorn im Auge, da sie ein unabhängiges kurdisches Gebiet an ihrer Südgrenze verhindern will. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte vor Kurzem eine Militäroffensive angekündigt, um die YPG aus der Region zu vertreiben.