Preisanstieg bei Deutschlands Immobilien weiter ungebremst

500.000 Euro für eine Vier-Zimmer-Wohnung, Reihenhäuser im Speckgürtel für eine Dreiviertelmillion Euro, frei stehende Häuser – unbezahlbar: Wer in deutschen Städten wie Hamburg, Frankfurt, Freiburg und Mainz Wohnungen sucht, stößt auf Preise, die vor Jahren kaum jemand für möglich gehalten hätte.

Selbst Experten ist der Ansturm auf Immobilien unheimlich. Mit den hohen Zuwächsen 2017 habe der seit Jahren dauernde Boom wohl seinen Höhepunkt überschritten, erklärte der Zentrale Immobilien-Ausschuss (ZIA) im Februar. „Die Party ist noch nicht vorbei, es kehrt aber Stabilität ein“, so der deutsche Verband. Und das Analysehaus Empirica sagte voraus, in Berlin, München und Stuttgart könnten die Preise um bis zu 30 Prozent binnen vier Jahren sinken.

Über 8.000 Euro pro Quadratmeter in München

Doch von einer Linderung der Wohnungsnot ist nichts zu sehen. Auch im dritten Quartal 2018 setzte sich der Preisanstieg ungebremst fort, wie eine Analyse des Hamburger Instituts für Stadt-, Regional-und Wohnforschung (GEWOS) für die dpa zeigt. Demnach kosteten Eigentumswohnungen im Schnitt 8,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und erreichten 1.875 Euro je Quadratmeter. Im Herbst 2017 waren die Preise binnen Jahresfrist genauso stark gestiegen.

Bei Eigenheimen beobachtet GEWOS gar eine Beschleunigung. Die Preise kletterten dort um 7,6 Prozent auf 2.455 Euro je Quadratmeter. Am stärksten verteuerten sich Wohnungen in den sieben größten deutschen Städten mit einem Plus von gut elf Prozent auf im Mittel 4.110 Euro. „Ein Abflachen der Entwicklung ist nicht festzustellen“, sagte Geschäftsführerin Carolin Wandzik. Sie hat Immobilien bei mittlerer Lage und Ausstattung im Baualter von 30 Jahren untersucht, die auf dem Onlineportal Immobilienscout24 angeboten wurden.

Neue Eigentumswohnungen kosteten laut Empirica in München 8.158 Euro je Quadratmeter, gefolgt von Frankfurt (5.889 Euro) und Stuttgart (5.886 Euro). Solche Preise alarmieren die Deutsche Bundesbank, die wiederholt warnte, Immobilien in deutschen Städten seien bis zu 30 Prozent überteuert. Experten sehen aber noch keine Wende: „Die Treiber für weiter steigende Preise sind intakt“, sagte Stefan Mitropoulos von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).