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ORF.at/Christian Öser
Dezember

Arbeitslosigkeit sinkt zum Jahresende

Der Trend bei den Arbeitslosenzahlen hält an: Im Dezember hat es erneut weniger Arbeitslose gegeben. Inklusive AMS-Schulungsteilnehmern waren Ende Dezember 413.936 Personen auf Arbeitssuche, ein Rückgang von 6,7 Prozent gegenüber 2017. Überdurchschnittlich war der Rückgang im Tourismus und im Bundesland Tirol.

Nach nationaler Definition sank die Arbeitslosenquote um 0,7 Prozentpunkte auf 8,7 Prozent, gab das Sozialministerium zum Jahreswechsel unter Berufung auf vorläufige Zahlen bekannt. Bei Inländern ging die Zahl der Arbeitslosen um 8,4 Prozent zurück, bei Ausländern um ein Prozent. Auch ältere Personen ab 50 Jahre waren am Arbeitsmarkt benachteiligter, hier reduzierte sich die Arbeitslosigkeit um 2,3 Prozent. Bei Jugendlichen (unter 25 Jahre) betrug der Rückgang 9,5 Prozent.

Grafik über Arbeitslosigkeit im Dezember
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Sozialministerium

Bei Langzeitarbeitslosen (länger als zwölf Monate vorgemerkt) verzeichnete das Sozialministerium ein Minus von 14,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote nach EU-Definition sank um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent. Die Jugendarbeitslosenquote nach Eurostat-Berechnung stieg hingegen um 0,2 Prozent auf 9,8 Prozent. Am Lehrstellenmarkt gab es 7.073 Lehrstellensuchende (plus 11,6 Prozent) und 4.958 gemeldete offene Lehrstellen (plus 16,0 Prozent).

Rückgang in Tourismus und Baubranche

Nach Branchen betrachtet war der Rückgang im Tourismus mit einem Minus von 8,3 Prozent auf 33.190 Arbeitslose besonders stark. Auch am Bau sank die Arbeitslosigkeit trotz Wintereinbruchs im Jahresvergleich um 7,3 Prozent. Von der guten Lage am Arbeitsmarkt profitierten Männer (minus 7,5 Prozent) generell mehr als Frauen (minus 3,9 Prozent).

Tirol ist mit einem Minus von elf Prozent bei den vorgemerkten Arbeitslosen (ohne Schulungsteilnehmer) Spitzenreiter unter den neun Bundesländern, gefolgt von Oberösterreich (minus 9,2 Prozent) und Steiermark (minus 8,4 Prozent). Im Mittelfeld liegen Kärnten (minus 8,3 Prozent), Burgenland (minus 7,7 Prozent) und Niederösterreich (minus 6,7 Prozent). Danach kommen Vorarlberg (minus 5,8 Prozent), Salzburg (minus 4,3 Prozent) und Wien (minus 2,8 Prozent).

Regierung will weitere Maßnahmen setzen

Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) und Wirtschaftsministerin Margarethe Schramböck (ÖVP) zeigten sich in einer gemeinsamen Stellungnahme erfreut über den Rückgang der Arbeitslosigkeit. Man müsse nun aber weitere Maßnahmen setzen, um Arbeitslose personalisiert weiterzubilden und so schnell wie möglich wieder am ersten Arbeitsmarkt integrieren zu können, so Hartinger-Klein.

Schramböck will die aktuell gute Konjunktur nutzen, um möglichst viele Personen in Beschäftigung zu bringen. Sie sieht auch Verbesserungsbedarf bei der Lehrausbildung. „Gleichzeitig müssen wir uns auch bewusst sein, dass viele Fachkräfte nicht am heimischen Arbeitsmarkt zu finden sind“, so Schramböck unter Verweis auf die Einführung einer regionalen Mangelberufsliste und die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte.

AK kritisiert Pläne der Regierung

Die Arbeiterkammer (AK) kritisierte die Maßnahmen und Pläne der Regierung in einer Aussendung. Arbeitskräfte aus Drittstaaten seien der falsche Weg, den Fachkräftemangel zu beheben. Damit werde nur der Niedriglohnsektor und das Lohn- und Sozialdumping gefördert. Das helfe aber weder den bereits in Österreich lebenden Arbeitssuchenden noch könne so der Bedarf der Unternehmen nach Facharbeiterinnen und Facharbeitern abgedeckt werden, so die AK.

Einer Analyse der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) zufolge soll der Aufschwung am heimischen Arbeitsmarkt 2019 weitergehen: EY erwartet für heuer rund 50.000 zusätzliche Jobs und einen weiteren Rückgang der Erwerbslosenquote von 4,9 auf 4,6 Prozent nach ILO-Standard. Von einem Rückgang der Arbeitslosenquote gingen zuletzt auch die heimischen Wirtschaftsforschungsinstitute WIFO und das Institut für Höhere Studien (IHS) aus. Der Rückgang werde aber deutlich weniger stark ausfallen wie bisher.