Bolsonaro als neuer Präsident von Brasilien vereidigt

Der ultrarechte Ex-Militär Jair Bolsonaro ist als neuer Präsident Brasiliens vereidigt worden. Der 63-Jährige legte heute im Kongress seinen Amtseid ab. Zuvor war er gemeinsam mit seiner Ehefrau Michelle in einem offenen Rolls Royce durch die Hauptstadt Brasilia gefahren. Seine Anhänger skandierten Bolsonaros Wahlkampfslogan: „Brasilien über alles, Gott über alles.“

Brasilianscher Präsident Jair Bolsonaro mit Ehefrau
APA/AFP/Carl De Souza

Der Rechtspopulist kündigte in seiner Antrittsrede vor den Abgeordneten an, Brasilien „vom Joch der Korruption, der Kriminalität, der wirtschaftlichen Verantwortungslosigkeit und der ideologischen Unterwerfung“ zu befreien. Er wolle die Regierung „säubern“ und Schluss machen mit einer Politik, die „Korruption und Ineffizienz nach Brasilien gebracht hat“, sagte Bolsanero bereits am Silvesterabend (Ortszeit) in einem Interview mit Record TV.

Lob für Militärdiktatur

Der ehemalige Fallschirmjäger und langjährige Abgeordnete Bolsonaro hatte im Oktober die Präsidentschaftswahl gewonnen und genießt auch jetzt noch hohe Zustimmungswerte. 57 Millionen Brasilianer, 55 Prozent, hatten den rechtsradikalen Kandidaten in der Stichwahl zum Präsidenten gewählt.

Kritiker sehen in Bolsonaro eine Gefahr für die noch junge Demokratie Brasiliens. Gegner prangern etwa seine rassistischen, frauen- und homosexuellenfeindlichen Äußerungen an sowie sein unverblümtes Lob für die Militärdiktatur der Jahre 1964 bis 1985. Bolsanero kündigte zudem an, keine weiteren Schutzgebiete für indigene Gemeinschaften auszuweisen und den Zugang zu Waffen zu erleichtern. Seine Anhänger sehen in ihm eine Art Retter des Vaterlandes, seine glühendsten Fans nennen ihn gar „o mito“ (der Mythos).