750 Festnahmen bei Protesten in Indien

Bei den Protesten gegen den Besuch von zwei Frauen in einem Hindu-Tempel im Süden Indiens sind mehr als 750 Demonstrierende festgenommen worden. Die Polizei habe zudem mehr als 600 Menschen vorsorglich in Gewahrsam genommen, sagte ein Sprecher der Polizei im Bundesstaat Kerala heute. „Die Polizei ist besonders wachsam“, fügte der Sprecher hinzu. In den Städten Palakkad und Kasargod sei eine Ausgangssperre verhängt worden.

Am Mittwoch hatten sich erstmals zwei Frauen heimlich Zutritt zum Sabarimala-Tempel in Kerala verschafft – und damit in mehreren Städten für wütende Proteste von Hindu-Hardlinern gesorgt.

Demonstranten in Neu-Delhi
APA/AFP/Chandan Khanna

Ein Toter und 15 Verletzte

Bei Zusammenstößen zwischen Anhängern der hinduistisch-nationalistischen Bharatiya-Janata-Partei (BJP) von Regierungschef Narendra Modi und der linksgerichteten Regierung in Kerala wurden am Mittwoch und gestern ein Mensch getötet und mindestens 15 weitere verletzt. Die Polizei setzte Tränengas, Wasserwerfer und Blendgranaten gegen die Demonstrierenden ein.

Der Sabarimala-Tempel auf einem Berg im südindischen Kerala ist einer der heiligsten Tempel der Hindus. Das oberste Gericht des Landes hatte im September nach einem jahrelangen Rechtsstreit das Zutrittsverbot für Frauen zwischen zehn und 50 Jahren zu dem Tempel aufgehoben. Hindu-Fundamentalisten gelten die Frauen als „unrein“.

Weitere Frau besucht Hindu-Tempel

Laut Polizeiangaben hat eine dritte Frau ihr Recht in Anspruch genommen und trotz anhaltender Proteste von BJP-Anhängern den Sabarimala-Tempel im Süden Indiens besucht. Er gilt als einer der heiligsten Tempel der Hindus. Das oberste Gericht des Landes hatte im September 2018 nach einem jahrelangen Rechtsstreit das Zutrittsverbot für Frauen aufgehoben.
Mehr dazu in religion.ORF.at