Meterhoher Schnee im hinteren Paznauntal im Tiroler Oberland
APA/Zeitungsfoto.at/Daniel Liebl
Strassensperren

Heftiger Schneefall verschärft Lawinengefahr

Eine Warmfront verbunden mit heftigem Schneefall am Wochenende verschärft die Lawinengefahr in weiten Teilen Österreichs noch weiter. Experten erwarten Lawinen bis ins Tal. Entsprechend sind schon vorab Straßensperren möglich, um die Sicherheit zu gewährleisten. Bereits am Freitagnachmittag wurde die Tauernautobahn (A10) vorübergehend gesperrt.

Für eine kontrollierte Lawinensprengung sei die Autobahn vorübergehend am Nachmittag gesperrt worden, informierte die ASFINAG am Vormittag – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Die ZAMG erwartet für das Wochenende von Nordtirol über Salzburg bis zum Mostviertel verbreitet 20 bis 100 Zentimeter Neuschnee. Im Flachland prognostizieren die ORF-Meteorologen vermehrt Regen.

Schon jetzt herrscht in großen Teilen der Steiermark, Salzburgs, Tirols und Oberösterreichs die zweithöchste Lawinenwarnstufe vier. In Vorarlberg gab es von Donnerstag auf Freitag eine leichte Entspannung der Lawinensituation. Bernhard Niedermoser, Leiter der Salzburger Lawinenwarnzentrale, schloss im Interview mit dem Ö1-Morgenjournal aber zumindest für Salzburg die Ausrufung der höchsten Lawinenwarnstufe fünf am Sonntag nicht aus – mehr dazu in oe1.ORF.at.

„Erwarten viele Spontanlawinen“

Auch in besonders betroffenen Gebieten in Tirol wie dem Karwendel, den Kitzbüheler und den Zillertaler Alpen sowie dem Tauernhauptkamm könnte Lawinenwarnstufe fünf ausgerufen werden. In den Bergen wird Neuschnee von mehr als einem Meter erwartet. Tirol rechnet auch in den Tälern des Unterlandes und am Osttiroler Tauerkamm mit 50 bis 100 Zentimetern Neuschnee. Schon in den vergangenen Tagen fielen in Tirol 40 bis 80 Zentimeter Schnee, weitere 30 bis 50 Zentimeter wurden erwartet. In Tirol herrscht für das Wochenende erhöhte Alarmbereitschaft – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Strassenbild vom Gaisberg (Salzburg)
ORF.at/Gerald Heidegger
Am Salzburger Gaisberg fielen bereits große Mengen Schnee

Die Gefahr dieses Warmfrontschnees sei, dass das frische Triebschneepaket auf dem kalten, lockeren Pulverschnee zu liegen komme, erklärt Niedermoser das Problem einer instabilen Schneedecke: „Der Schnee wird sehr leicht auch von selber abgehen. Wir erwarten am Wochenende sehr viele Spontanlawinen mittlerer Größe, vereinzelt auch große Lawinen, die bis ins Tal hinunter gehen.“

Warnung vor Skitouren

Experten warnen zudem vor Skitouren insbesondere in geneigtem Gelände. „Es gilt generelle Vorsicht im Gelände und Gebirge – ich rate dringend davon ab, sich im freien Skiraum aufzuhalten“, so Rudi Mair vom Tiroler Lawinenwarndienst. Durch die erwarteten großen Neuschneemengen steigt auch die Lawinengefahr in mittleren Lagen stark – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Grafik zeigt die Lawinenwarnstufen in den Bundesländern
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/lawine.at

Auch in Niederösterreich war die Lawinengefahr mit der Warnstufe drei am Freitag schon erheblich. In Teilen des Bundeslandes wird für Samstag die Lawinengefahr auf Stufe vier angehoben und damit als „groß“ beurteilt. Dem Lagebericht von Freitagabend zufolge sind die Ybbstaler Alpen und das Rax-Schneeberg-Gebiet betroffen. Auch hier wurde vor Skitouren gewarnt. „Bereits die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Tourengehers kann zu einer Schneebrettauslösung führen“, warnte der niederösterreichische Lawinenwarndienst – mehr dazu in noe.ORF.at.

Bundesheer angefordert

Salzburg und Tirol suchten um Bereitschaft des Bundesheeres an. Auch die Behörden in der Steiermark forderten Unterstützung des Bundesheeres. Wenn das Wetter es zulasse, werde man im Raum Ennstal mit den Hubschraubern aus Aigen im Ennstal Erkundungsflüge und Lawinenabsprengungen aus der Luft durchführen, hieß es aus dem Einsatzstab des Militärkommandos Steiermark.

Experte Rudi Mair zur Lawinengefahr

Der Tiroler Experte Rudi Mair spricht über die Lawinensituation in Österreich. Extrem viel Neuschnee, stürmischer Wind und sehr tiefe Temperaturen verschärfen die Situation.

Im Sölktal, wo die Ortschaften Mösner, Fleiß und St. Nikolai nicht erreichbar sind, seien aufgrund schlechter Sichtbedingungen die von der örtlichen Lawinenkommission angeforderten Erkundungsflüge derzeit nicht möglich. Derzeit befinden sich noch über 500 Menschen in dem Tal. Ärztliche Versorgung sei derzeit keine gewährleistet, warnte Josef Berger von der Landeswarnzentrale Steiermark – mehr dazu in steiermark.ORF.at.