Kind befreit Auto von Schnee
APA/Franz Neumayr
Schneemassen

Keine Entspannung in Sicht

Der Winter hält Österreich noch für die gesamte weitere Woche fest im Griff, die Schneemengen dürften sogar noch zunehmen. Tirol bereitet sich auf die höchste Lawinenwarnstufe vor. Zwei Menschen starben bisher durch Lawinen, vielerorts ist die Gefahr neuer Abgänge unverändert hoch. Während sich einige Schulkinder freuen dürfen, stehen die Einsatzkräfte im Dauereinsatz.

Am Dienstag werden in den Nordalpen wieder größere Neuschneemengen erwartet. Hinzu kommt stürmischer Wind auf den Bergen von bis zu 90 km/h. Auch an den Tagen darauf wird es unaufhörlich schneien. Vom Bregenzerwald bis zum Bezirk Liezen ergibt sich ein halber Meter Neuschnee. Auch Wintergewitter sind möglich – mehr dazu in wetter.ORF.at.

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat bereits die nächste Schneewarnung ausgegeben. Für das kommende Wochenende zeigen die Prognosen zudem eine weitere Schneefront von Nordwesten her.

Fotostrecke mit 9 Bildern

Traktor hinter eingeschneitem Ortsschild in Knoppen
Reuters/Leonhard Foeger
Traktoren und Schneeräumfahrzeuge sind von West bis Ost im Dauereinsatz
Einsatzkräfte vor Ort
APA/Gemeinde Pölstal
Die Feuerwehr beim Freilegen eines Daches in der Steiermark
Verschneite Straße in St. Martin am Grimming
APA/EXPA/Martin Huber
Kaum Vorankommen in St. Martin am Grimming: In der Region Schladming ist kein Ende der Schneefälle in Sicht
Verschneites Haus in Hochfilzen
APA/ZOOM.TIROL
Enorme Schneemengen auch in Tirol: In Hochfilzen lagen am Montag rund 140 Zentimeter Schnee
Feuerwehreinsatz in Volders, Tirol
APA/ZEITUNGSFOTO.AT
Umgeknickte Bäume, verschüttete Fahrzeuge: Die Feuerwehren haben in großen Teilen Österreichs alle Hände voll zu tun
Ein Bundesheerhubschrauber im Raum Ennstal
APA/BUNDESHEER/Peter Lechner
Vielerorts mussten sogar die Bundesheerhubschrauber auf dem Boden bleiben – Schnee und Sturm waren zu gefährlich
Einsatzkräfte vor Ort
APA/Bundesheer/Peter Lechner
Am Sonntag konnte das Bundesheer noch das Sölktal versorgen
Verschneite Straße die Situation in Scharnitz, Tirol
APA/ZEITUNGSFOTO.AT
In Tirol (hier Scharnitz) wurden aufgrund der Schneefälle auch vier Lawineneinsatzzüge des Heeres in Bereitschaft versetzt
Sperre der Untertalstrasse im Untertal bei Schladming
APA/EXPA/Martin Huber
Wegen drohender Lawinen sind etliche Verbindungen, hier die Untertalstraße bei Schladming, bis auf Weiteres gesperrt

Tote und Vermisste

In Salzburg, Niederösterreich, der Steiermark und Vorarlberg bleibt die Lage angespannt. Durch die Schneemassen gibt es bereits mehrere Todesopfer: In Vorarlberg starben drei Menschen durch Unfälle im freien Gelände. Auch im Salzburger Pongau verunglückte am Sonntag ein Skifahrer im freien Gelände tödlich.

Mehrere Personen werden zudem vermisst: Bei Hohenberg in Niederösterreich geht am Montag die Suchaktion nach zwei seit Samstag vermissten Tourengehern weiter. Wegen der hohen Lawinengefahr könnte es aber sein, dass die Bergretter selbst nicht in alle Suchgebiete vordringen können – mehr dazu in noe.ORF.at. Im Salzburger Tennengebirge bei Abtenau (Tennengau) werden seit Samstag zwei Schneeschuhgeher vermisst. Die beiden kehrten von einer Tour nicht zurück. Eine Suche nach ihnen blieb bisher erfolglos – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Skigebiet Hochkar gesperrt

In Niederösterreich wurde die Lawinengefahr in den Ybbstaler Alpen auch am Montag teilweise auf Stufe vier der fünfteiligen Skala eingestuft. Erheblich war das Lawinenrisiko am Montag in den Türnitzer Alpen, dem Rax-Schneeberg-Gebiet und im Semmering-Wechsel-Gebiet über 1.400 Metern. Die Hochkar-Alpenstraße und die gesamte Skiregion wurden „bis auf Weiteres geschlossen“. Gäste, Mitarbeiter und Bewohner sollten noch im Laufe des Tages das Gebiet verlassen – mehr dazu in noe.ORF.at.

Die Schneesituation in Salzburg

In Salzburg macht der Schnee seit Tagen Probleme. ORF-Reporterin Sarah Gruber berichtet über die Lage von Bewohnern und Einsatzkräften.

Auch in Salzburg gab es am Montag keine Entspannung. Die Feuerwehren mussten seit Samstag fast 300-mal ausrücken, um umgestürzte Bäume zu entfernen und Fahrzeuge zu bergen. Auch bei der Stromversorgung gab es immer wieder Probleme. Aufgrund der enormen Schneemengen blieb die Lawinengefahr praktisch im ganzen Bundesland groß, also auf Stufe vier.

Einsinken bis zu 90 Zentimeter

Auch die Liste der wegen Lawinengefahr gesperrten Straßen blieb zu Wochenbeginn lang. So war Obertauern weiterhin von beiden Passseiten abgeschnitten. Auch die Pinzgauer Bundesstraße (B311) musste zwischen Saalfelden und Weißbach wegen Lawinengefahr gesperrt werden, ebenso die Salzachtal-Bundesstraße (B159) im Bereich Pass Lueg – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Grafik zeigt die Lawinenwarnstufen in den Bundesländern
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/lawine.at

In Obertauern konnte am Sonntagnachmittag ein Konvoi von Urlaubern das eingeschneite Skigebiet verlassen. Alle Urlauber, die abreisen wollten, konnten das tun, sagte der Bürgermeister von Untertauern, Johann Habersatter, der dpa. Gleichzeitig seien neue Gäste angereist. Auch wenn die Straße über Nacht wieder gesperrt werde, seien keine Touristen mehr eingeschlossen.

In Tirol war die Lage kritisch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Lawinenexperte Rudi Mair sprach angesichts der zu erwartenden Neuschneemengen von „einer Katastrophensituation, was Lawinen angeht“. Eine Steigerung auf die höchste Lawinenwarnstufe fünf könnte am Wochenende möglich sein. Das Land rief einen Krisenstab zusammen – mehr dazu in tirol.ORF.at. Es herrschte weiterhin Lawinengefahr der Stufe vier. Die Hauptgefahr stellen Neu- und Triebschnee dar. Laut Lawinenwarndienst sind viele mittlere bis große spontane Lawinen zu erwarten.

Ähnlich sah es am Montag in Vorarlberg aus: Oberhalb der Waldgrenze herrschte landesweit Lawinengefahr der Stufe vier. Unerfahrenen Wintersportlern wurde dringend geraten, die gesicherten Pisten nicht zu verlassen. Bereits die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Wintersportlers könnte eine Lawine auslösen, hieß es. Der Neuschnee der vergangenen Tage habe sich kaum verfestigen können, es gebe Einsinktiefen zwischen 60 und 90 Zentimetern.

Versorgungsflug des österreichischen Bundesheeres
APA/Bundesheer/Peter Lechner
Ein Versorgungsflug des Heeres ins Sölktal konnte am Sonntag noch durchgeführt werden

In der Steiermark konnten sich am Montag zumindest einige Kinder über die Schneemassen freuen: Laut Schulunterrichtsgesetz sind „bei Ungangbarkeit des Schulweges oder bei schlechter Witterung, wenn dadurch eine Gefährdung der Gesundheit möglich ist, betroffene Schüler aller Schularten zum Fernbleiben vom Unterricht berechtigt“, so die steirische Bildungsdirektion. So erschienen auch rund 60 Schüler im Bezirk Liezen nicht zum Unterricht.