„Don’t Smoke“: Offener Brief aus Spanien an Abgeordnete

Morgen steht das „Don’t Smoke“-Volksbegehren mit mehr als 881.000 Unterschriften für ein Rauchverbot in der Gastronomie auf der Agenda des Gesundheitsausschusses im Parlament. In einem offenen Brief wandten sich jetzt spanische Experten an die Mitglieder des Ausschusses: Es sei unverständlich, warum Österreich an den überholten Regeln mit Raucher- und Nichtraucherzonen in Lokalen festhalte.

„Als spanische Experten für öffentliche Gesundheit wundern wir uns, warum Österreich noch immer das alte ‚Spanische Modell‘ verwendet“, schrieben Ildefonso Hernadez-Aguado, Inhaber einer Professur für öffentliche Gesundheit und in den Jahren zwischen 2008 und 2011 Generaldirektor für öffentliche Gesundheit in der spanischen Regierung, und Joan Villalbi, Präsident des spanischen Verbandes für öffentliche Gesundheit und Gesundheitsverwaltung, in dem Brief, der zuoberst an die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Nationalrat, die oberösterreichische Radiologin Brigitte Povysil (FPÖ), adressiert ist.

2005 habe man in Spanien vor allem aufgrund des Widerstandes der Tabakindustrie zunächst nur die Trennung in Raucher- und Nichtraucherräumlichkeiten in Gastronomiebetrieben mit mehr als hundert Quadratmeter Größe eingeführt. Aber schon 2010 sei es schließlich zu einem generellen Gastrorauchverbot gekommen.

„Wir würden nie wieder umkehren“

„Wir würden nie wieder umkehren. Warum kopierte Österreich ein System, das bei uns fehlgeschlagen ist? Und noch wichtiger: Warum bleibt man dabei? Nichtraucherschutz war und ist mit dem alten ‚Spanischen Modell‘ unmöglich“, heißt es in dem offenen Brief.

Im Gesundheitsausschuss sitzen unter anderen der ehemalige Rektor der MedUni Graz, Josef Smolle (ÖVP), und die ehemalige Sektionschefin für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium und nunmehrige SPÖ-Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner, beide Ärzte. Smolle hatte sich anfangs für das Gastrorauchverbot ausgesprochen, der Abstimmung im Parlament über die Aufhebung des geplanten Verbots im März vergangenen Jahres aber nicht beigewohnt. Das geplante Verbot war ehemals von der ÖVP mitbeschlossen worden.