Polizeiabsperrung vor dem Haus von Anne-Elisabeth Falkevik Hagen
AP/NTB Scanpix/Ole Berg-Rusten
Entführung

Norwegische Polizei sucht Millionärsgattin

Die Frau eines der reichsten Männer Norwegens ist vermutlich entführt worden. Anne-Elisabeth Falkevik Hagen, Die 68-jährige Frau des Immobilieninvestors Tom Hagen, sei vor zehn Wochen aus ihrem Haus in der Nähe von Oslo verschwunden, so die Polizei am Mittwoch. Seitdem gebe es keine Lebenszeichen von ihr, aber auch keine Anzeichen dafür, dass sie tot sei. Laut Polizei gibt es eine Lösegeldforderung in Kryptowährung.

„Unsere Haupttheorie ist, dass das Opfer von unbekannten Eindringlingen in ihrem Haus gekidnappt worden ist“, so Broske. Dieses liegt etwas abgeschieden in dem Ort Lorenskog, rund 20 Kilometer von der Hauptstadt Oslo entfernt. Er wollte nicht ausschließen, dass die Frau möglicherweise außer Landes geschafft worden sei. Neben anderen Behörden sei auch Interpol eingeschaltet worden.

Es habe eine „Lösegeldforderung und ernsthafte Drohungen gegeben“, sagte Polizeisprecher Tommy Broske am Mittwoch. Der Kontakt zu den mutmaßlichen Entführern sei bisher aber dürftig und nicht mündlich gewesen. Stattdessen sei über eine digitale Plattform kommuniziert worden. Die Frau war am 31. Oktober verschwunden. Es gebe derzeit keine Verdächtigen, aber Hinweise darauf, dass es sich um „professionelle“ Kidnapper handle. So seien keine Hinweise auf einen Einbruch entdeckt worden.

Anne-Elisabeth Falkevik Hagen
AP/Norway Police
Anne-Elisabeth Falkevik Hagen wird seit zehn Wochen vermisst

Zuerst hatte die norwegische Zeitung „Aftenposten“ über den Fall berichtet. Sie schrieb am Mittwoch, die Polizei sei der Sache bisher im Geheimen nachgegangen. Nach Angaben der Zeitung und auch des Blattes „Verdens Gang“ beläuft sich die Lösegeldforderung in der Kryptowährung Monero auf neun Millionen Euro. Das wollte Broske nicht kommentieren. Die Polizei rate der Familie jedoch, auf keine Forderungen einzugehen. Sie rechnet mit langwierigen Ermittlungen.

Reich durch Immobilien und Strom

Der ebenfalls 68 Jahre alte Mann der Entführten, ein Investor, zählt zu den reichsten Menschen des Landes. Er soll einem Medienbericht zufolge im Laufe von elf Jahren mit Stromverkauf und Immobilien eine Milliarde norwegische Kronen (rund 102 Mio. Euro) verdient haben, davon allein 174 Millionen Kronen (17,8 Mio. Euro) im Jahr 2017. Sein Nettovermögen soll sich auf 1,7 Milliarden Kronen (rund 173 Mio. Euro) belaufen. Laut dem Magazin „Kapital“ ist er auf Rang 172 der reichsten Norwegerinnen und Norweger. Die Familie soll zurückgezogen leben.

In Norwegen, wo die Kriminalitätsraten niedrig sind, sorgt der Fall für großes Aufsehen. Derzeit sind keine anderen Entführungsfälle in dem skandinavischen Land bekannt, bei denen Lösegeld in Kryptowährung gefordert wurde. International gab es solche Fälle hingegen bereits häufiger.