Schneepflug von oben im tiefen Schnee
APA/Helmut Fohringer
Schnee ohne Ende

Evakuierungen in der Steiermark

Nach vereinzelten Erkundungsflügen haben die Behörden noch am Mittwoch weitere Evakuierungen im obersteirischen Bezirk Liezen beschlossen. 65 Bewohner und Bewohnerinnen müssen dort ihre Häuser verlassen – zu gefährlich ist die Situation aufgrund der Schneemassen. Drei Gegenden wurden in der Steiermark zu Katastrophengebieten erklärt, ebenso das Hochkar in Niederösterreich.

Sieben Gebäude im Ortsteil Niederstuttern in der Gemeinde Stainach-Pürgg müssen von den rund 25 Bewohnern verlassen werden. In den Ortsteilen Espang und St. Martin der Gemeinde Mitterberg-St. Martin waren rund 40 Personen in 18 Häusern betroffen.

Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ) beschrieb am Mittwoch geordnete Situationen in den drei zum Katastrophengebiet erklärten steirischen Kommunen. In der Gemeinde Hohentauern sind rund 750 Menschen – 466 Einheimische und 284 Urlauber – eingeschlossen. Die Stimmung unter ihnen sei ruhig, und die Lebensmittelversorgung werde von den landwirtschaftlichen Betrieben der Gemeinde bis zum Wochenende gesichert.

Heizmaterial, Medikamente und Treibstoff

Auch Hackgutmaterial für Fernwärme sowie Diesel für Einsatzfahrzeuge stünden noch bis zum Wochenende in ausreichender Menge bereit. Die Hausapotheke des Arztes gilt ebenfalls als gefüllt, Medikamente reichen bis zum Wochenende. Die Bewohnerinnen und Bewohner seien telefonisch erreichbar und haben Strom. Rund 30 Hilfskräfte von Feuerwehr und Bergrettung helfen beim Entfernen des Schnees von den Hausdächern.

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Abgesperrte Straße
APA/Helmut Fohringer
Luftaufnahme einer gesperrten Straße im Raum Schladming
Auto im Schnee
APA/Helmut Fohringer
Vor oder zurück? Ein Autofahrer versucht auf einer völlig eingeschneiten Straße in Untertauern weiterzukommen
Sperre der Mariazeller Bahn
ORF
Die Mariazellerbahn in Niederösterreich ist teilweise gesperrt
Menschen spazieren im Schnee
APA/Barbara Gindl
In der derzeitigen Situation sind in vielen Regionen Österreichs spontane Lawinen jederzeit möglich
Schnee auf einem Häuserdach
APA/Barbara Gindl
Die schwere Schneelast kann für Dächer, insbesondere für flache, gefährlich werden
Bayrische Feuerwehrmänner schaufeln Schnee vom Dach eines Hauses
APA/dpa-Zentralbild/Bernd März
Bayrische Feuerwehrmänner schaufeln Schnee vom Dach eines Hauses
Das Bundesheer im Einsatz gegen die Schneemassen
APA/LMZ/Franz Neumayr/leo
Experten raten, professionelle Hilfe für das Abtragen der Schneedecke auf den Häusern zu holen
 Ein Bagger befreit eine Straße in Niedertauern (Salzburg) von den Schneemassen
APA/Harald Schneider
Ein Bagger befreit eine Straße in Niedertauern in Salzburg
Ein Mann befreit ein Dach von der Schneelast
APA/Helmut Fohringer
In Untertauern in Salzburg befreit ein Mann ein Dach vom Schnee
Männer beim Anlegen von Schneeketten  auf der  B 99 nach Obertauern
APA/Harald Schneider
Sieben Menschen versuchen, einem Pkw in Obertauern Schneeketten anzulegen
Autos im Schnee
APA/Barbara Gindl
Schneefall, Lawinen und herabfallende Äste blockieren weiterhin zahlreiche Straßen und Bahngleise
Lackenhof am Ötscher
Feratel
Das Skigebiet Lackenhof am Ötscher schließt am Mittwoch aufgrund der Lawinengefahr
Die wegen Lawinengefahr gesperrte B 99 nach Obertauern
APA/Harald Schneider
Auch die B 99 in den beliebten Skiort Obertauern wurde gesperrt. Vor lauter Schnee ist die Straße kaum noch zu sehen.
Fahrrad im Schnee
APA/Barbara Gindl
Auch in den kommenden Tagen werden weiter enorme Neuschneemengen erwartet

Die Gemeinde Pölstal ist im Gegensatz zu Hohentauern grundsätzlich erreichbar, jedoch sind rund 25 Bewohner in 13 Gebäuden im Ortsteil St. Johann am Tauern weiterhin nicht über den Straßenweg erreichbar. Sie werden von der Gemeinde Hohentauern mit Medizin und Lebensmitteln mitversorgt. Bei der Gemeinde Pusterwald sind die Zufahrtsstraßen offen, ein Erkundungsflug war aber in dem Gebiet bisher nicht möglich. Fünf Bauernhöfe mit 22 Bewohnern bzw. Bewohnerinnen in Hinterwinkel sind allerdings nur schwer erreichbar. Ein Bus mit 50 polnischen Gästen sei am Montag abgereist.

Die Sperre der B114 nach Hohentauern und Pölstal bleibe laut dem Katastrophenschutzreferent bis auf Weiteres aufrecht. In Pusterwald bleiben zwei Gemeindestraßen weiterhin gesperrt. Weitere Erkundungsflüge sind geplant. Das Bundesheer unterstützt dabei die Einsatzkräfte – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Hochkar zum Katastrophengebiet erklärt

In Teilen Niederösterreichs bleibt die Lawinensituation kritisch. In den Ybbstaler Alpen wird auch am Donnerstag die höchste Gefahrenstufe fünf („sehr groß“) gelten, hieß es im Bericht des Warndienstes Mittwochabend. Das Risiko im Rax-Schneeberg-Gebiet wurde als „groß“ (Stufe 4), in den anderen Regionen als „erheblich“ (Stufe 3) eingeschätzt. Für Freitag wird eine Entspannung erwartet. Die Lawinengefahr bleibt in den meisten Gegenden aufrecht und wurde am Mittwoch vor allem in den Nordalpen nach oben gestuft.

Grafik zeigt eine Österreichkarte mit Lawinengefahr
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/lawine.at

Am Mittwoch wurden zudem das Skigebiet Hochkar und die Hochkar-Alpenstraße in Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt. Die Hochkar-Alpenstraße bleibt gesperrt. „Wir haben die drei Kilometer bis zur ersten Gefahrenstelle gestern geräumt, müssen damit aber jetzt von vorne beginnen“, sagte der Lassinger Bürgermeister Friedrich Fahrnberger (ÖVP) am Mittwoch. Schneefall und umgestürzte Bäume hätten die Fahrbahn in der Nacht auf Mittwoch erneut unpassierbar gemacht – mehr dazu in noe.ORF.at. Neben dem Hochkar bleiben auch die Skigebiete Lackenhof am Ötscher und die Gemeindealpe Mitterbach gesperrt – mehr dazu in noe.ORF.at.

Zahlreiche Orte von Öffentlichkeit abgeschnitten

Auch in Vorarlberg gibt es aufgrund der aktuellen Lawinengefahr zahlreiche Straßensperren. Schröcken, Warth, Lech, Zürs, Stuben am Arlberg und Gargellen sind nicht erreichbar und bleiben es zumindest bis Donnerstagfrüh. Im Kleinwalsertal ist der Ortsteil Baad nicht erreichbar. Die Lawinengefahr wurde Mittwochfrüh auf Stufe vier angehoben – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Auch in Salzburg waren am Mittwoch drei Orte von der Außenwelt abgeschnitten. Zudem waren 425 Haushalte ohne Strom – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Die Lage im Ennstal

Die Rettungs- und Erkundungsflüge bleiben wegen des Wetters aus, mehr als kurze Einzelaktionen sind nicht möglich, berichtet ORF-Reporter Helmut Schöffmann aus Aigen vom Fliegerhorst des Bundesheeres.

Die Salzkammergut-Gemeinden Hallstatt und Obertraun sind nur noch mit dem Zug und mit dem Schiff erreichbar. Der beliebte Wintersportort Gosau ist völlig eingeschneit und wird auf dem Straßenweg ebenfalls bald nicht mehr erreichbar sein – mehr dazu in ooe.ORF.at. Einige Orte in Tirol sind wegen Lawinengefahr nicht erreichbar. Die Straßen nach Galtür und ins Kühtai sind seit Mittwochmittag gesperrt. Umgestürzte Bäume sorgen immer wieder für Stromausfälle – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Immer mehr Skigebiete gesperrt

Mehrere Skigebiete in Oberösterreich haben ganz oder teilweise den Betrieb eingestellt, auch etliche Straßen waren weiterhin gesperrt. Die Feuerwehr bereitete sich zudem darauf vor, in größerem Umfang Dächer von den Schneemassen zu befreien, bevor diese dem Gewicht nicht mehr standhalten.

In Niederösterreich bleiben mehrere Skigebiete bis auf Weiteres geschlossen. Das Hochkar, Lackenhof am Ötscher, die Gemeindealpe in Mitterbach und Maiszinken werden auch am Donnerstag gesperrt sein, hieß es auf Anfrage. Es sei nicht möglich, die Pisten mit den Geräten zu präparieren, heißt es von den niederösterreichischen Skigebieten. Auch Langlaufloipen und Wanderwege blieben gesperrt. Weiters kann die Mariazellerbahn auf der Strecke zwischen Laubenbachmühle und Mariazell nach wie vor nicht fahren. Probleme bereiten Bäume, die wegen des Schneedrucks umfallen.

An vielen verschneiten Orten ist also kaum an Spaß im Schnee zu denken. Auch in Vorarlberg stehen einige Liftanlagen. In manchen Skigebieten versuchten Pistenarbeiter noch während der Nacht, zumindest einen eingeschränkten Betrieb zu ermöglichen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Unterschiedliche Verhältnisse herrschen derzeit innerhalb der Steiermark. Exponierte Lagen wie am Dachstein waren wegen Windes, Lawinengefahr und hoher Schneemengen nicht in Betrieb. Das kleine Skigebiet Strallegg in der obere Oststeiermark hingegen meldete zuletzt beste Pistenbedingungen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Weiterer Schneefall prognostiziert

Vom Bregenzerwald bis in die Obersteiermark kommt viel Schnee dazu. Die Lawinensituation bleibt in den Nordalpen bedrohlich, heißt es von der ORF-Wetterredaktion. Bis Freitagfrüh schneit es in Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg, der Obersteiermark und in den Alpen Ober- und Niederösterreichs pausenlos weiter. In den Tälern muss mit weiteren 30 bis 80 Zentimeter gerechnet werden. Auf den Bergen fällt noch deutlich mehr, über ein Meter Neuschnee ist in den Staulagen zu erwarten, etwa am Arlberg, im Dachsteingebiet und im Karwendel sowie auch auf dem Hochkönig und in den Loferer Steinbergen – mehr dazu in wetter.ORF.at.