Merkel fordert in Athen EU-Solidarität in Migrationsfrage

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat Griechenland Solidarität zur Bewältigung der Migrationskrise zugesagt. „Die Frage der Flüchtlinge ist eine Frage, die uns alle angeht. Deutschland hat immer deutlich gemacht, dass wir Griechenland hier nicht alleine lassen können“, sagte Merkel heute nach einem Treffen mit dem griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos in Athen.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der griechische Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos
APA/AFP/Louisa Gouliamaki

Sie wisse, wie schwierig die Lage in den überfüllten Registrier- und Aufnahmelagern (Hotspots) auf den Inseln im Osten der Ägäis sei. Berlin habe sich immer für eine gemeinsame Asyl- und Flüchtlingspolitik innerhalb der EU eingesetzt, „bei der jeder eben auch seinen Beitrag leisten muss zur Lösung eines solchen Problems“.

Lager restlos überfüllt

Insgesamt befinden sich derzeit auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos 14.000 Migranten. Die beiden Lager in Lesbos (Moria) und Samos (Vathy) sind restlos überfüllt. Auf dem Festland leben mehr als 50.000 Geflüchtete in verschiedenen Lagern.

Uneins bei Reparationsfrage

Bei einem anderen Thema sind sich Deutschland und Griechenland nicht so einig. Athen behält sich weiter Reparationsforderungen an Deutschland für Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg vor. „Das kann juristisch auf der europäischen Ebene geklärt werden“, sagte Pavlopoulos. Das sei historisch richtig, fügte er hinzu.

Merkel sagte, die Deutschen seien sich ihrer historischen Verantwortung bewusst. „Wir wissen auch, wie viel Leid wir über Griechenland gebracht haben als Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus. Deshalb ist die Lehre für uns, alles daranzusetzen, gute Beziehungen mit Griechenland zu haben und sich gegenseitig zu unterstützen zum Wohle beider, von Griechenland und von Deutschland“, sagte Merkel.

Eine vom Athener Parlament einberufene Kommission aus Experten hatte bereits vor drei Jahren den Umfang der Kriegsschäden auf mindestens 289 Milliarden Euro beziffert. Für Deutschland ist das Thema mit dem 1990 als internationale Grundlage für die deutsche Wiedervereinigung unterzeichneten Zwei-plus-vier-Vertrag abgeschlossen. Darin heißt es, es seien „keine weiteren Reparationen“ vorgesehen.