Russischer Künstler nach Brandstiftung in Paris verurteilt

Der russische Aktionskünstler Pjotr Pawlenski ist in Paris zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, weil er bei einer Kunstaktion an einer Bankfiliale Feuer gelegt hatte.

Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP gestern Abend. Hinter der Kunst sei in dem Fall eine Geste gestanden, die Menschen in Gefahr gebracht habe, sagte der zuständige Richter dem Bericht zufolge vor der Urteilsverkündung.

Pawlenski – bekannt für radikale Aktionen – hatte im Oktober 2017 Feuer an einer Zweigstelle der französischen Zentralbank gelegt, es entstanden laut früheren Angaben der Bank Schäden im Eingangsbereich. Während des Gerichtsverfahrens sagte der 34-jährige Künstler laut AFP, es sei „historisch schändlich“, dass die Banque de France eine Zweigstelle auf dem Platz der Bastille, einem zentralen Schauplatz der Französischen Revolution, habe. Er wolle, dass sie von dort verschwinde.

Umstrittene Kunstaktionen

Pawlenski erhielt dem Bericht zufolge wegen Sachbeschädigung und Gefährdung anderer eine Haftstrafe von drei Jahren, davon zwei auf Bewährung. Auch seine Ex-Lebensgefährtin wurde in der Sache verurteilt. Sie bekam eine zweijährige Haftstrafe, 16 Monate davon wurden zur Bewährung ausgesetzt.

Pawlenski war Anfang 2017 aus Angst vor Verfolgung durch die Moskauer Behörden aus Russland geflohen und hatte in Frankreich Asyl erhalten. Der Künstler machte mehrfach mit umstrittenen Aktionen auf sich aufmerksam. So nähte er sich aus Protest den Mund zu und nagelte sich am Hodensack auf dem Roten Platz in Moskau fest. Weil er 2015 den Eingang zum Sitz des Inlandsgeheimdienstes FSB in Brand steckte, wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt.