Harter Brexit käme auch EU und Unternehmen teuer

Ein ungeregelter Brexit würde nicht nur Großbritannien hart treffen, sondern auch die verbleibenden 27 EU-Mitglieder und Unternehmen mit zusätzlichen Milliardenkosten belasten.

Bis Ende kommenden Jahres müsste allein Deutschland bis zu 4,2 Mrd. Euro zusätzlich in den EU-Haushalt einzahlen, berichtete die deutsche Funke Mediengruppe heute unter Berufung auf Berechnungen des renommierten Brüsseler Bruegel-Forschungsinstituts.

Große Budgetlücke

Das wäre der deutsche Anteil zum Ausgleich einer Lücke von insgesamt 16,5 Mrd. Euro, die im EU-Haushalt von April 2019 bis Ende 2020 bei einem britischen EU-Austritt ohne Abkommen entstehen würde, heißt es in einem Schreiben des Bruegel-Instituts an den deutschen Bundestag, das den Zeitungen vorliegt. Großbritannien ist nach Deutschland der größte Nettozahler in der EU. Den Mehrkosten für Deutschland stünden nur etwa 200 Mio. Euro Erlöse aus den Zolleinnahmen gegenüber.

Die Brüsseler Experten raten der EU zu einer harten Gangart – sollte Großbritannien seinen Zahlungspflichten nicht nachkommen, müsse dies als „feindlicher Akt“ betrachtet werden. Dann sollte die EU Großbritannien auch keine Konzessionen bei notwendigen Notfallmaßnahmen für einen harten Brexit machen.

Die deutsche Wirtschaft rechnet bei einem chaotischen Brexit auch mit hohen Belastungen durch Zölle. Der deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) kalkuliert mit jährlich drei Mrd. Euro an Zöllen, die deutsche Unternehmen für Exporte nach Großbritannien voraussichtlich entrichten müssten. Dazu kämen weitere rund 200 Mio. Euro für Zollformalitäten.