Anbruchverbauung in der Gemeinde Ischgl
WLV Tirol
Zahlreiche Sperren

Lawinengefahr steigt wieder

Nach einer kurzen Beruhigung verschärft sich die Lawinengefahr wieder: Am Montag soll etwa in Teilen Tirols die höchste Lawinenwarnstufe gelten. Erneut wird davor gewarnt, Sicherheitsanweisungen und Sperren zu missachten. Am Wochenende starben drei Skifahrer auf einer gesperrten Piste.

Vor allem in Westen Tirols könnte zeitweise Lawinenwarnstufe 5 gelten, so heißt es vom Land Tirol. Dort seien aufgrund des derzeitigen Aufbaus der Schneedecke spontane Lawinenabgänge sehr wahrscheinlich. Außerdem würden die warmen Temperaturen und der einsetzende Regen in tiefen Lagen das Auftreten von Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen begünstigen.

Die Experten appellierten, die Sperrungen unbedingt zu beachten und Sicherheitsanweisungen der Behörden zu befolgen. Für Wintersport abseits gesicherter Pisten seien die Verhältnisse „sehr gefährlich“, seit Sonntagnachmittag gilt in Tirol die zweithöchste Warnstufe vier – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Skigebiet Kelchsau
www.picturedesk.com/Roland Mühlanger
Nach einer kurzen Wetterberuhigung wird nun vor neuem Schneefall gewarnt

Auch in den anderen Bundesländern bleibt die Situation angespannt. In Vorarlberg wurden zahlreiche Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt, darunter die Arlbergstraße und die Flexenstraße. Stuben, Zürs und Lech sind erneut nicht mehr auf dem Straßenweg zu erreichen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Die Arlbergbahnstraße ist ebenfalls gesperrt, Montagnachmittag wird beraten, wann die Strecke wieder aufgehen kann – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Samstagabend kamen in Lech drei Skifahrer ums Leben. Die Skifahrergruppe, vier Männer aus Deutschland, war offenbar in eine gesperrte Route eingefahren und wurde dort von einer Lawine erfasst. Bergretter fanden die drei Toten im Alter von 32 bis 57 Jahren am späten Samstagabend – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Tausende Menschen abgeschnitten

In Salzburg schneit und regnet es ebenfalls, fast im ganzen Land gilt die Lawinenwarnstufe vier, zahlreiche Straßen sind gesperrt. Unken, Lofer und St. Martin bei Lofer sind auf dem Straßenweg nicht mehr erreichbar, ebenso Weißbach bei Lofer. Auch die Verbindung über das kleine Deutsche Eck ist seit Sonntagabend wegen Lawinengefahr gesperrt. Inklusive der Gemeinde Rauris waren damit am Abend rund 11.000 Personen in Pinzgauer Gemeinden eingeschlossen.

Scheeräumung in Obertauern
Reuters/Leonhard Foeger
Die Einsatzkräfte kämpfen seit Tagen gegen die Schneemengen

Sonntagnachmittag appellierten die Experten der Salzburger Kriseneinsatzzentrale an die Bürger, in Häusern nahe am Waldrand möglichst im Erdgeschoß zu übernachten. Dort könnten umstürzende Bäume durch Dächer brechen und die Schneemassen auf den Dächern könnten darunterliegende Personen verschütten – mehr dazu in salzburg.ORF.at

Sölkpassstraße ab Montag befahrbar

In steirischen Altaussee mussten wegen Lawinensprengungen am Sonntag einige Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Im Sölktal sitzen seit einer Woche rund 480 Menschen fest – für sie soll es ab Montagfrüh wieder einen Weg nach draußen geben: Dann soll die Sölkpassstraße (L704) zumindest einspurig wieder befahrbar sein. Radmer ist nach acht Tagen seit kurzem wieder erreichbar, bei starkem Schneefall könnte aber die Zufahrt zu der Gemeinde erneut gesperrt werden – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Sisiphusarbeit für Einsatzkräfte

Feuerwehren, Räumdienste und rund 1.000 Soldaten im Assistenzeinsatz waren das ganze Wochenende über im Dauereinsatz. Unter anderem mussten Dächer abgeschaufelt werden, bevor wieder neuer Schnee fällt und das Gewicht zur Gefahr wird. Allein in der Obersteiermark waren am Samstag rund 1.000 Kräfte des Katastrophenhilfsdienstes (KHD) der Feuerwehr im Einsatz gewesen. In Oberösterreich waren es allein im Raum Kirchdorf nicht viel weniger – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Skigebiet Hochkar
APA/AFP/Alex Halada
Am Hochkar liegen über 3,5 Meter Schnee

In Niederösterreich begannen rund 300 Helferinnen und Helfer von Feuerwehr und Bundesheer am Sonntag damit, die Gebäude und Liftanlagen bei der Talstation am Hochkar auf 1.400 Meter Seehöhe freizuschaufeln. Der Einsatz dürfte einige Tage dauern – mehr dazu in noe.ORF.at.

Meterhoch Neuschnee in den Bergen

Schnee fiel am Wochenende erneut auch wieder im benachbarten Bayern. Zahlreiche Straßen in Niederbayern mussten gesperrt werden, betroffen waren vor allem die Landkreise Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau, Regen und Straubing-Bogen. Die Polizei zähle seit Samstagabend mehr als 20 Verkehrsunfälle. Polizei und Feuerwehr zählten über 160 Einsätze.

Schienenräumung in Hochfilzen
AP/Kerstin Joensson
Auch die Bahn kämpft gegen die Schneemassen, wie hier in Hochfilzen

In Österreich wird es nach aktuellen Prognosen zumindest bis Dienstag noch einmal große Neuschneemengen geben. Laut ORF-Wetterredaktion schneit es in den Nord- und Zentralalpen nahezu ohne Unterbrechung, zwischen Vorarlberg und dem Mostviertel (Niederösterreich) dürften 50 bis 150 Zentimeter Neuschnee zusammenkommen, stellenweise im Gebirge bis zu zwei Meter. Der Wind bleibt stark – mehr dazu in wetter.ORF.at.

Ein Problem sind die Schneemassen mittlerweile nicht nur für die Menschen der betroffenen Regionen, sondern auch für die Tierwelt. Wildtiere finden nicht genügend Futter, heißt es etwa aus Tirol. Fütterungen sind wegen des meterhohen Schnees und der Lawinengefahr oft nicht möglich – mehr dazu in tirol.ORF.at.