Verschneites Haus am Hochkar
APA/AFP/Alex Halada
Schneefall geht weiter

Höchste Lawinenwarnstufe im Westen

Die Lage in den betroffenen Gebieten ist ohnehin schon extrem angespannt – doch am Montag kommen in den Nord- und Zentralalpen erneut große Neuschneemengen dazu. Nach dem Westen Tirols und Teilen Salzburgs wurde Montagfrüh auch für Vorarlberg und weitere Teile Tirols die höchste Lawinenwarnstufe fünf ausgerufen.

In Vorarlberg, Nordtirol und im Pinzgau schneit es am Montag anhaltend und intensiv. Viel Schnee kommt auch vom Hochkönig bis zum Hochkar dazu. Im Laufe des Nachmittags sinkt die Schneefallgrenze meist bis ins Flachland. Dazu weht stürmischer Wind aus Nordwest mit bis zu 130 km/h. Entspannen wird sich die Wetterlage erst am Dienstag.

Im Bundesland Vorarlberg wurde am Montag in weiten Teilen die höchste Lawinenwarnstufe fünf (sehr große Gefahr) erreicht. Diese gilt auch im Westen Tirols und im gesamten südlichen Pinzgau. Tirol weitete Montagvormittag die höchste Warnstufe auf weitere Regionen aus. Spontane Abgänge von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen seien zu erwarten, sagte Andreas Pecl vom Lawinenwarndienst. Von Aktivitäten abseits gesicherter Bereiche riet der Experte dringend ab – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Warnung vor „extrem großen“ Lawinen

Sehr große Lawinengefahr herrschte oberhalb von 1.500 Metern im Kleinwalsertal, auf dem Arlberg, in der östlichen Verwallgruppe und im Silvretta-Gebiet. Sollten spontan abgehende Schneebretter in tiefere Schichten durchbrechen, so könnten die Lawinen in den Hauptniederschlagsgebieten „extrem groß werden und exponierte Bereiche gefährden“, sagte Pecl.

In Tirol war auch die Landeshauptstadt Innsbruck betroffen, nämlich im Bereich des Karwendels. Dort sei mehr Schnee als erwartet gefallen, hieß es seitens des Lawinenwarndienstes. Sehr große Lawinengefahr herrschte nunmehr zudem in der Venediger-Gruppe in Osttirol sowie in den Nördlichen Zillertaler Alpen.

Schneepflug am Hochkar
APA/AFP/Alex Halada
Ein Pistenfahrzeug kämpft sich auf dem Hochkar eine Piste hinauf

In den anderen Teilen Tirols und Salzburgs sowie großen Teilen der Steiermark und Oberösterreichs herrscht verbreitet Lawinenwarnstufe vier. Experten appellieren, die Sperrungen unbedingt zu beachten und Sicherheitsanweisungen der Behörden zu befolgen. Für Wintersport abseits gesicherter Pisten seien die Verhältnisse „sehr gefährlich“ – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Grafik zeigt Lawinengefahr in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/lawinen.at

Zahlreiche Straßen gesperrt

Am Sonntag wurden in den betroffenen Bundesländern viele Straßen und Verbindungen gesperrt, Tausende sind derzeit eingeschneit und nicht erreichbar. Mehr als 180 Straßen sind österreichweit gesperrt. In Vorarlberg wurden unter anderem die Arlbergstraße und die Flexenstraße, gesperrt, Stuben, Zürs und Lech waren auf dem Straßenweg nicht zu erreichen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Arlberg-Bahnstrecke gesperrt

In Tirol sind etliche Straßen gesperrt, zahlreiche Orte und Weiler sind derzeit nicht erreichbar – mehr dazu in tirol.ORF.at. Die Arlberg-Bahnstrecke ist ebenfalls gesperrt, Montagnachmittag wird beraten, wann die Strecke wieder freigegeben wird – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Schienenräumung in Hochfilzen
AP/Kerstin Joensson
Auch die Bahn kämpft gegen die Schneemassen, wie hier in Hochfilzen

Bei einem Lawinenabgang wurden in Lech am Samstag drei Skifahrer getötet. Die Skifahrergruppe, vier Männer aus Deutschland, war offenbar in eine gesperrte Route eingefahren und wurde dort von einer Lawine erfasst. Der vierter Skifahrer wird noch immer vermisst – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Tausende in Salzburg nicht erreichbar

In Salzburg sind unter anderem Unken, Lofer und St. Martin bei Lofer auf dem Straßenweg nicht mehr erreichbar, ebenso Weißbach bei Lofer. Auch die Verbindung über das kleine deutsche Eck ist seit Sonntagabend wegen Lawinengefahr gesperrt. Inklusive der Gemeinde Rauris waren am Abend rund 17.000 Personen in Pinzgauer Gemeinden eingeschlossen – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Scheeräumung in Obertauern
Reuters/Leonhard Foeger
Die Einsatzkräfte kämpfen seit Tagen gegen die Schneemengen

Die Kriseneinsatzzentrale des Landes Salzburg empfiehlt Menschen in schneereichen Regionen, unnötige Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Die Gefährdung durch Gleitschneelawinen nehme zu. In Häusern nahe am Waldrand sollte zudem möglichst im Erdgeschoß übernachtet werden. Dort könnten umstürzende Bäume durch Dächer brechen und die Schneemassen, auf den Dächern könnten darunterliegende Personen verschütten – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Sölkpassstraße wieder befahrbar

In steirischen Altaussee mussten wegen Lawinensprengungen am Sonntag einige Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Im Sölktal saßen eine Woche lang rund 480 Menschen fest – die Sölkpassstraße (L704) ist unterdessen wieder befahrbar. Auch Radmer ist wieder erreichbar, während rund 1.100 Menschen in eingeschneiten Ortschaften ausharren müssen – mehr dazu in steiermark.ORF.at. Auch in Oberösterreich gibt es zahlreiche Straßensperren wegen umgestürzter Bäume und anhaltender Lawinengefahr – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Sisyphusarbeit für Einsatzkräfte

Feuerwehren, Räumdienste und rund 1.000 Soldaten im Assistenzeinsatz waren das ganze Wochenende über im Dauereinsatz. Unter anderem mussten Dächer abgeschaufelt werden, bevor wieder neuer Schnee zur Gefahr wird. Allein in der Obersteiermark waren am Samstag rund 1.000 Kräfte des Katastrophenhilfsdienstes (KHD) der Feuerwehr im Einsatz gewesen. In Oberösterreich waren es allein im Raum Kirchdorf nicht viel weniger – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Bundesheersoldaten im Einsatz
APA/AFP/Alex Halada
Hunderte Soldaten sind derzeit im Einsatz gegen den Schnee

Wegen der Lage auf dem Hochkar in Niederösterreich beschloss die Lawinenkommission, die Hochkar-Alpenstraße, die seit Sonntag für die Einsatzkräfte wieder befahrbar war, den ganzen Tag wieder zu sperren. Deshalb mussten die Feuerwehrleute am Montag wieder abrücken – mehr dazu in noe.ORF.at.

Ein Problem sind die Schneemassen mittlerweile nicht nur für die Menschen der betroffenen Regionen, sondern auch für die Tierwelt. Wildtiere finden nicht genügend Futter, heißt es etwa aus Tirol. Fütterungen sind wegen des meterhohen Schnees und der Lawinengefahr oft nicht möglich – mehr dazu in tirol.ORF.at.