Tote bei neuen Kämpfen in Tripolis

Bei neuen Gefechten zwischen rivalisierenden Milizen in der libyschen Hauptstadt Tripolis sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Zudem habe es zumindest 20 Verletzte gegeben. Ob es sich bei den Toten um Kämpfer oder um Zivilisten handelte, ließ das Ministerium gestern zunächst offen.

Augenzeugen berichteten von Schusswechseln und Straßensperren. Die „Tripolis Protection Force“ („Allianz der Schutzkräfte“) teilte auf Facebook mit, eine „Attacke“ einer anderen Miliz „zurückzuschlagen“. Bei dieser Miliz soll es sich um die „7. Brigade“ (Tarhouna-Brigade) handeln, die nach den letzten Kämpfen im August des Vorjahres ihre Positionen im Süden der libyschen Hauptstadt nicht aufgegeben haben.

UNO-Mission warnte vor Gewalt

Die UNO-Mission in Libyen (UNSMIL) hatte wenige Stunden zuvor vor neuer Gewalt in Tripolis gewarnt. Zugleich mahnte sie die Konfliktparteien, den im September nach schweren Gefechten geschlossenen Waffenstillstand nicht zu brechen. Auch damals war es die „7. Brigade“, die versuchte, Richtung Stadtzentrum vorzurücken. UNSMIL kündigte an, alle zur Verantwortung zu ziehen, die neue Gewalt entfachten.

Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht Chaos in Libyen. Die international anerkannte Regierung ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Rivalisierende Milizen, Stämme und Dschihadisten kämpfen um die Kontrolle von Gebieten und großen Ölvorkommen.