Proteste in Sudan unterdrückt: Scharfe Kritik aus EU

Das Europaparlament hat den Einsatz brutaler Gewalt gegen Demonstrantinnen und Demonstranten im Sudan aufs Schärfste verurteilt. Die Regierung in Khartum müsse den willkürlichen Festnahmen, der Inhaftierung und Folter friedlicher Demonstranten ein Ende setzen, verlangte das Parlament heute in einer Entschließung. Es müsse verhindert werden, dass noch mehr Blut fließt.

Seit dem 19. Dezember gehen die Regierungsgegner im Sudan fast täglich auf die Straße. Polizei und paramilitärische Kräfte gehen mit Schlagstöcken, Tränengas, Gummigeschoßen und sogar scharfer Munition vor. Nach amtlichen Angaben wurden bei den Kundgebungen bisher 24 Menschen getötet. Menschenrechtsgruppen sprechen dagegen von mindestens 45 Todesopfern.

Nun setzt die Polizei Tränengas und Gummigeschosse ein, um erneute Proteste zu verhindern. Hunderte Menschen forderten den Rücktritt des seit knapp 30 Jahren regierenden Präsidenten Omar al-Baschir. Ein Reporter der dpa beobachtete mehrere Festnahmen.

Brotpreis als Ausgangspunkt für Demonstrationen

Nach Angaben der Behörden wurden seit Beginn der Proteste zudem 816 Menschen verhaftet. Nichtregierungsorganisationen gehen aber davon aus, dass die tatsächliche Zahl viel höher liegt.

Die Demonstrationen richteten sich zunächst gegen eine Erhöhung des Brotpreises. Rasch weiteten sie sich aber zu Protesten gegen den langjährigen Präsidenten aus, gegen den seit Jahren ein internationaler Haftbefehl wegen Völkermordes besteht.