„Dildo für Indonesien“: Wahl frustriert junge Indonesier

Zwei ungewöhnliche Kandidaten sorgen bei der Präsidentschaftswahl in Indonesien für einiges Aufsehen, berichtet der „Guardian“ – und das nicht nur mit ihren Slogans, wie „Dildo für Indonesien“. Die Kandidaten namens Nurhadi und Aldo sind nämlich rein virtuell und Bildmontagen und wurden laut Bericht von jungen Indonesiern erschaffen, die von der aktuell laufenden Wahl frustriert sind.

Die beiden Kandidaten haben alleine auf Instagram über 400.000 Follower sowie knapp 100.000 Fans auf Twitter seit ihrer Erfindung im Dezember angezogen. Sie sind besonders für ihren etwas ausgefallenen Slogan – Dildo ist eine Kombination der beiden Namen – bekannt und unterstützen unter anderem die Rechte von Transsexuellen und Homosexuellen sowie die Legalisierung von Marihuana, beides laut „Guardian“ in Indonesien derzeit undenkbar.

Junge Wähler vermissen Lösungen

Er sehe in der Kampagne einen frischen Wind für die Politik seiner Heimat, so einer der beiden Erschaffer gegenüber dem „Guardian“. Es sei eine neue Perspektive und ein neuer Weg, sich Politik anzunähern und daran Gefallen zu finden – im Gegensatz zu den üblichen Kandidaten, die immer streiten, aber die Bürger und Bürgerinnen des Staates nicht vertreten würden.

Er sei wirklich interessiert an den realen Kandidaten gewesen, aber sie würden weder ihre Wahlprogramme herzeigen noch Lösungen für die tatsächlichen Probleme bieten, so der Student namens Edwin. Im April wählt die weltweit drittgrößte Demokratie mit rund 255 Mio. Menschen einen neuen Präsidenten. 187 Mio. Menschen sind zur Wahl aufgerufen, rund 40 Prozent sind 40 Jahre alt und jünger.

Kandidaten polarisieren

Bei der ersten von fünf Wahldebatten zu den Themenbereichen Gesetze, Menschenrechte, Terrorismus und Korruption konnten die offiziellen Kandidaten laut „Guardian“ gestern nur wenig begeistern, sie hielten sich demnach stark an ihre Skripten und konnten laut Analysten wenig Ansatzpunkte für Indonesiens tiefer gehende Probleme bieten.

Vor allem der Vize des erneut kandidierenden Präsidenten Joko Widodo, Ma’ruf Amin, der sich etwa für Fatwas gegen religiöse Minderheiten ausgesprochen hat, polarisiert laut Beobachtern gerade bei den Jüngeren. Der ebenfalls kandidierende Prabowo Subianto ist für einige Menschrechtsverletzungen während der Suharto-Diktatur verantwortlich.