Deutschland verstärkt Kampf gegen kriminelle Clans

Das Bundeskriminalamt (BKA) will die Verbrechen von türkisch- und arabischstämmigen Clans in Deutschland genauer ins Visier nehmen. Im nächsten Bericht zur Organisierten Kriminalität werde es erstmals ein Kapitel mit dem Titel „Kriminelle Mitglieder von Großfamilien ethnisch abgeschotteter Subkulturen“ geben, sagte eine BKA-Sprecherin heute. In dem für den Sommer erwarteten Bericht informiert das BKA jährlich über die aktuelle Kriminalitätslage in der Bundesrepublik.

„Hierarchische, delinquente Subkultur“

Nach Angaben des BKA geht von kriminellen Clans mit ausländischen Wurzeln eine Bedrohung aus. „Die Kriminalität von Angehörigen türkisch- und arabischstämmiger Großfamilien zeichnet sich durch eine grundsätzlich ethnisch abgeschottete Familienstruktur aus, die unter Missachtung der vorherrschenden staatlichen Strukturen, deren Werteverständnis und Rechtsordnung eine eigene, streng hierarchische, delinquente Subkultur bildet“, sagte die Sprecherin. In den bisherigen Lagebildern habe man das Thema nur gestreift.

Vor allem in Berlin, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wird laut BKA derzeit intensiv ermittelt. So beschlagnahmte etwa im August die Polizei allein in Berlin von einem arabischstämmigen Clan 77 Immobilien im Wert von mehr als neun Millionen Euro. Der Vorwurf: Geldwäsche. Die Ermittlungen richteten sich gegen insgesamt 16 Mitglieder der Familie.

BKA-Präsident Holger Münch erklärte damals, im Hinblick auf die Zuwanderung die mögliche Bildung neuer krimineller Clans gezielt stoppen zu wollen. Hier seien in der Vergangenheit Fehler gemacht worden, als in den 1980er und 1990er Jahren arabische Familien etwa aus dem Libanon und der Türkei nach Deutschland gekommen seien und sich zu kriminellen Clans hätten entwickeln können. Die Organisierte Kriminalität verursachte den Angaben zufolge 2017 in Deutschland einen Schaden von rund 209 Millionen Euro.