Kunasek will Truppenstärke am Westbalkan überdenken

Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) will mittelfristig die Stärke und den Umfang der militärischen Präsenz am Westbalkan überdenken. „Die Länder müssen die Stabilität und die Sicherheit irgendwann selbst in die Hand nehmen“, sagte Kunaseks Sprecher Gerold Fraidl heute auf Anfrage. Derzeit gebe es aber keinen Zeitplan für Veränderungen der Truppenstärke, hieß es.

Es müsse das Ziel jeder Mission sein, „die betroffenen Länder in die Lage zu versetzen, selbst für ihre Sicherheit zu sorgen“, so Fraidl. Daher seien Kooperationen mit EU-Ländern wichtig. Die Entscheidung über mögliche Veränderungen der Truppenstärke werde auf Grundlage eines ständigen militärstrategischen Evaluierungsprozesses der Lage getroffen.

Kein kompletter Abzug geplant

Es handle sich dabei aber nicht um eine Entscheidung Österreichs allein, sondern müsse gemeinsam im Rahmen der EU bzw. der NATO entschieden werden. „Ein kompletter Truppenabzug steht überhaupt nicht im Raum“, betonte Fraidl. Österreich sei der größte Truppensteller am Westbalkan in Bezug auf die Größe des Landes „und das werden wir auch bleiben“, so der Sprecher des Verteidigungsministers.

Das Bundesheer ist derzeit mit mehr als 700 Soldaten in Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo im Einsatz. Es sind die zwei größten Auslandseinsätze Österreichs. Im Kosovo beteiligt sich Österreich an der NATO-geführten Mission KFOR mit derzeit 422 Soldaten, in Bosnien-Herzegowina an der EU-Mission EUFOR Althea mit derzeit 295 Soldaten.