Merkel: Holocaust-Gedenktag ist Mahnung gegen Hass

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat anlässlich des morgigen Holocaust-Gedenktags dazu aufgerufen, null Toleranz gegenüber Antisemitismus zu zeigen. „Dieser Tag lässt uns daran erinnern, was Rassenwahn, Hass und Menschenfeindlichkeit anrichten können“, sagte Merkel in ihrem heute veröffentlichten Video-Podcast.

Jeder und jede Einzelne in der Gesellschaft habe die Aufgabe, „auch Verantwortung dafür zu tragen, dass wir null Toleranz gegen Antisemitismus, Menschenfeindlichkeit, Hass und Rassenwahn zeigen“. „Und das ist leider in unserer heutigen Zeit wieder von großer Dringlichkeit.“

Gedenken an NS-Opfer

Am Holocaust-Gedenktag am 27. Jänner wird der sechs Millionen ermordeten europäischen Juden und aller anderen Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Am 27. Jänner 1945 hatten sowjetische Soldaten die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz befreit. Merkel bezeichnete den Gedenktag als „Mahnung, damit sich so etwas niemals wiederholt“.

Die Kanzlerin beklagte, Antisemitismus und menschenfeindliche Hetze seien leider auch heute noch Teil unserer Gesellschaft: „Wir sehen heute sehr verschiedene Formen des Antisemitismus: einmal der Hass auf Juden durch die hiesige Bevölkerung, aber auch durch zugewanderte muslimische Menschen, die diesen Hass auf ganz andere Weise noch einmal zum Ausdruck bringen.“

Auschwitz Komitee besorgt über politische Lage

Auch das Internationale Auschwitz Komitee äußerte sich besorgt über die politische Lage in Europa. „Tagtäglich wird von rechten Kräften versucht, die verbindenden Werte einer Gesellschaft lächerlich zu machen und die Demokratie der Verachtung preiszugeben“, erklärte Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner. An die Stelle von Empathie und Toleranz trete Abgrenzung, Neid und aggressiver Hass.

In Österreich lässt eine Website Überlebende des Holocaust zu Wort kommen. 200 Stunden Interviews mit Zeitzeugen und Zeitzeuginnen sind auf Erinnern.at abrufbar und ermöglichen Schülern und Schülerinnen die Beschäftigung mit der Nazi-Zeit. „Wenn wir durch die Geschichte lernen wollen, dann muss die aktive Erinnerungspolitik integrativer Bestandteil schulischer Ausbildung sein“, sagte ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann gestern.