UNO-Appell an Rom: Flüchtlingsschiff anlegen lassen

Die Vereinten Nationen haben den Druck auf Italien wegen eines blockierten Rettungsschiffs mit 47 Geflüchteten an Bord erhöht. In einer gemeinsamen Erklärung forderten mehrere UNO-Organisationen, dass die Migranten und Migrantinnen, die auf dem Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch vor Sizilien festsitzen, „unverzüglich“ in Italien von Bord gehen dürfen.

„Die Situation an Bord ist kritisch“, teilten die Internationale Organisation für Migration (IOM), das Flüchtlingshilfswerk UNHCR sowie das Kinderhilfswerk UNICEF heute mit. Einige Menschen seien dem kalten Wetter ausgesetzt, da es im Inneren des Schiffes nicht genügend Platz für alle gebe. An Bord seien 13 Minderjährige.

„Daher ist es dringend erforderlich, dass die Migranten und Flüchtlinge auf der ‚Sea-Watch 3‘ unverzüglich am nächstgelegenen Hafen von Bord gehen dürfen“, hieß es. Die „Sea-Watch 3“ hatte die Migranten am 19. Jänner vor Libyen aufgenommen.

Salvini: „Ändere meine Meinung nicht“

Italiens Innenminister Matteo Salvini wies das zurück. „Ich ändere meine Meinung nicht. Italienische Häfen bleiben geschlossen“, sagte er. Die populistische Regierung in Rom verbietet privaten Rettungsschiffen seit Monaten, in den Häfen des Landes anzulegen.

Die Menschen an Bord seien erschöpft, sagte Sea-Watch-Sprecherin Federica Mameli. Ernste medizinische Notfälle gebe es zwar nicht. Viele der Geretteten seien aber traumatisiert von Folter in libyschen Gefängnissen, teilte die Organisation mit.

Sea Watch 3
AP/Salvatore Cavalli

Wegen schlechten Wetters durfte das Schiff gestern in italienische Gewässer fahren und liegt nun vor dem Hafen von Syracus. Die Erlaubnis, dort anzulegen, erhielt das Schiff nicht.