Skifahrerin auf der Piste
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Ungetrübtes Skivergnügen

Topbedingungen in Österreichs Skigebieten

Nach dem Schneechaos der vergangenen Wochen scheinen nun die schönen Seiten des Jahrhundertwinters zum Vorschein zu kommen: Perfekt präparierte Pisten, gespurte Loipen und eine zauberhafte Winterlandschaft. Da kommen die bevorstehenden Semesterferien gerade recht.

In Wien und Niederösterreich beginnen die Energieferien bereits in der ersten Februarwoche – und die Bedingungen für Skifahrer und Skifahrerinnen könnten kaum besser sein, zeigt sich Petra Nocker-Schwarzenbacher, Tourismusobfrau der österreichischen Wirtschaftskammer (WKÖ) erfreut.

„Ich kann mich nicht erinnern, wann es jemals so viel Schnee gegeben hat und es so gut zum Skifahren war. Die Schneequalität ist spitzenmäßig, die Gäste sind maßlos begeistert“, sagt Nocker-Schwarzenbacher gegenüber ORF.at. Zudem seien nun wieder alle Skigebiete in ganz Österreich geöffnet.

Unsicherheit und Besorgnis bei Gästen

Dennoch seien die Nachwirkungen der enormen Schneemengen und verheerenden Stürme nach wie vor zu spüren. Gerade bei den Gästen gebe es „gewisses Bedenken und eine Besorgnis“. Fast bei jeder Buchung werde die Frage nach der Lawinengefahr gestellt, so die Tourismusexpertin.

Tourengeher wandern durch den Schnee
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Skifahren bleibt die beliebteste Winteraktivität – doch auch Schneeschuhwandern erfreut sich zunehmender Beliebtheit

„Wenn mich die Gäste fragen, ob sie den Urlaub verschieben sollen, sage ich immer: ‚Sie würden einen Fehler machen, denn momentan sind die Pistenverhältnisse wirklich perfekt‘“, so Nocker-Schwarzenbacher. Trotzdem gibt man sich seitens der WKÖ zuversichtlich für die kommenden Monate. Zwar habe das Winterwetter dem heimischen Tourismus im Jänner einen starken Dämpfer verpasst, für Februar und März rechne man aber mit guten Buchungszahlen.

Auch in Niederösterreich entspanne sich mit der Wetterlage auch die Buchungslage. Nach Einbußen aufgrund der extremen Schneefälle gehe es nun wieder bergauf. „Jetzt trudelt wieder eine Anfrage nach der anderen ein“, sagt Marcella Maurer von der Niederösterreich-Werbung – mehr dazu in noe.ORF.at.

Fast fünf Meter Schnee auf dem Arlberg

Laut ORF-Wetterredaktion gibt es derzeit keine Skiregion in Österreich, die nicht in ein weißes Kleid gehüllt ist. Vor allem der Osten des Landes sei dicht zugeschneit. Und: „Der Schnee auf den Pisten ist gut, einem ungetrübten Wintervergnügen steht also nichts im Weg“, so die Wetterredaktion.

Skigebiet
Feratel
Alle Skiregionen Österreichs sind offen – und in ein Kleid aus Weiß gehüllt

Neuschneemengen wie in den letzten 15 Tagen kommen laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) selbst in den schneereichen Regionen Österreichs statistisch gesehen nur alle zehn bis 100 Jahre vor. In Tirol, Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark gebe es sogar neue Rekorde heißt es gegenüber ORF.at. Während auf dem Loser in Altausee in der Steiermark gerade 460 cm Schnee liegen, sind es in St. Anton am Arlberg (Tirol) sogar ganze 495 cm – mehr dazu in wetter.ORF.at.

Skifahren bleibt beliebteste sportliche Aktivität

Obwohl die Schneefälle zu Jahresbeginn einen Umschwung zu Alternativsportarten wie Klettern und Tennis gebracht haben, bleibt Skifahren beim Winterurlaub in Österreich die beliebteste sportliche Aktivität. „Skifahren ist einfach nicht wegzudenken. Das ist bestimmt der Grund, warum 90 Prozent der Gäste zu uns kommen“, sagt Nocker-Schwarzenbacher.

Doch auch hier gibt es laut WKÖ eine Trendwende: „Früher galt es der erste auf der Piste zu sein und der letzte, der wieder heimkommt. Nun legen Skifahrer oft auch bewusst einen Ruhetag ein, um etwa das Wellnessangebot im Hotel zu nutzen. Andere wiederum entscheiden sich für Rodeln, Schneeschuhwandern oder Pferdeschlittenfahren“, so Nocker-Schwarzenbacher. Das Angebot sei mittlerweile sogar vorrangiger als die Destination selbst. Bei der Urlaubssuche zähle nicht mehr ein Ort oder ein bestimmter Berg, sondern die individuellen Wünsche.

Skiverleih auf dem Vormarsch

Das spiegelt sich auch in den steigenden Verkaufszahlen von Eislaufschuhen, Schlitten und Tourenski wider. Für die heimischen Sporthändler naht mit den Semesterferien ein weiterer Höhepunkt. Die Schneemassen zu Jahresbeginn haben die Verkaufszahlen zwar etwas eingetrübt, mittlerweile sei die Lage aber wieder deutlich positiv, so Sport-2000-Chef Holger Schwarting.

Im Vormarsch sei aber auch der Skiverleih. Immer mehr Menschen entscheiden sich aus finanziellen oder praktischen Gründen für Leihski. Michael Nendwich, Vorsitzender der Berufsgruppe Sportartikelhandel bei der WKÖ, sagt gegenüber ORF.at: Die Zahlen gingen weiter nach oben – auch bei den Onlinebuchungen. Bisher borge rund die Hälfte der Wintersportler die Ausrüstung aus. „Für heuer erwarten wir bereits einen Anteil von 55 bis 60 Prozent.“

„Gefährlichste“ Lawinenwarnstufe

Einen starken Zuwachs gibt es auch beim Verkauf der Lawinensicherheitsausrüstung. Im Vergleich zur vorigen Saison wurden etwa bei Hervis 50 Prozent mehr Lawinenrucksäcke für Skitourengeher verkauft – ein Kauf, der auf alle Fälle als sinnvoll erachtet werden kann, denn die derzeitige Lawinengefahr wird immer noch als erheblich eingestuft.

Skifahrer neben Lawinenschild
Reuters/Leonhard Foeger
Experten fordern aufgrund der Lawinengefahr, unbedingt im gesicherten Pistenraum zu bleiben

Laut Experten und Expertinnen ist die dritte auch die gefährlichste Warnstufe: „Die meisten tödlichen Lawinenunfälle passieren bei Stufe drei, weil die Gefahr besonders bei gutem Wetter oft unterschätzt wird“, heißt es seitens der ZAMG – mehr dazu in noe.ORF.at. Dennoch: Laut Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) bestehe „kein Grund zur Besorgnis“ – so lange man sich an die Regeln halte und die Pisten nicht verlasse.

Gesicherte und geöffnete Pisten würden zudem täglich kontrolliert und geprüft, so Köstinger. „Unsere Behörden und Sicherheitskräfte tun alles, um den Gästen in Österreich einen sicheren Urlaub und möglichst ungetrübtes Skivergnügen zu gewährleisten.“ Abseits der gesicherten Pisten sei die Lage anders: „Ich appelliere hier wirklich an alle Skifahrer, gesicherte Pisten nicht zu verlassen und auf Skitouren abseits davon zu verzichten.“

Gute Aussichten

Trotz der anhaltenden Lawinengefahr und der Unsicherheit bei Gästen, zeigen sich Tourismusexperten und -expertinnen zuversichtlich, dass die ergiebigen Schneefälle langfristig von Vorteil sein werden. „Die aktuellen Schneemengen garantieren, dass wir bis zum Saisonende beste Pistenverhältnisse haben werden“, sagte der Seilbahnen-Obmann bei der steirischen Wirtschaftskammer, Fabrice Girardoni.

Skigebiet
Feratel
Tiefverschneite Hänge und eine atemberaubende Kulisse in Klösterle (Vbg.)

Die großen Schneemengen würden nach Möglichkeit als Piste präpariert, die Schneeunterlage der Pisten sei also entsprechend hoch. „Auch bei Tauwetter bleiben sie dann gut“, erklärte Girardoni. Wintersportler und Wintersportlerinnen dürfen sich also über einen Jahrhundertschnee freuen, der voraussichtlich bis Ostern liegen bleiben wird.