„WSJ“: Ungarn will in NATO „neutral“ zu Russland bleiben

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban will sich laut einem US-amerikanischen Zeitungsbericht einer härteren Gangart Washingtons gegen Russland und China nicht anschließen. Vielmehr strebe der rechtsnationale Politiker danach, sein Land „neutral“ zu halten „wie Österreich“, schrieb das „Wall Street Journal“ („WSJ“, Onlineausgabe).

Österreich ist allerdings anders als Ungarn kein NATO-Mitglied. Die Zeitung berief sich auf Informationen von Diplomaten und Regierungsbeamten, die Kenntnis von Gesprächen Orbans mit dem US-Botschafter in Budapest, David Cornstein, hätten. Ungarn wolle sich zwar weiter an NATO-Einsätzen beteiligen. Zugleich widersetze sich Orban aber dem Druck der USA, den Einfluss Russlands und Chinas in Europa zu begrenzen.

Orban hofft auf chinesische Investitionen

Washington äußert große Sorge über das Potenzial Chinas, über Technologieexporte Cyberspionage zu betreiben. Orban wiederum hofft auf chinesische Investitionen und erblickt in chinesischen Technologien keine Risiken.

Die USA bemängeln zudem, dass Budapest mit seinem Veto die Arbeit des NATO-Ukraine-Rats blockiert. Ungarn begründet das mit einem für die kleine ungarische Minderheit in der Ukraine nachteiligen Schulgesetz. Orban pflegt ein gutes Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, dessen Land mit der Ukraine im Konflikt liegt.