Aufregung über Orden an Gabalier

Beim Valentin Karlstadt Musäum in München sieht man das Andenken von Volkssänger und Komiker Karl Valentin (1882–1948) angesichts der am Wochenende bevorstehenden Vergabe des Karl-Valentin-Ordens an den Sänger Andreas Gabalier in Gefahr. Die Auszeichnung wird dem Steirer von der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla verliehen. Die Causa schlägt nun auch in Österreich Wogen.

Gabaliers gesellschaftspolitische Haltung sei rechtspopulistisch, eindeutig homophob und frauenfeindlich, kritisierte etwa die Direktorin des Museums in München, Sabine Rinberger. „Hulapalu hat nichts mit Karl Valentin zu tun!“

„Juckt mich nicht“

Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) wiederum warf sich mit einem Facebook-Posting für Gabalier in die Bresche: „Das ist schon pathologischer Hass gegenüber andersdenkenden Kunstschaffenden … Der Kunst ihre Freiheit. Freiheit der Kunst!“, heißt es in dem Beitrag.

Gabalier selbst zeigte sich gelassen. „Wenn sich ein paar Einzelne aufregen, die mich persönlich überhaupt nicht kennen, dann juckt mich das nicht“, sagte er der deutschen „Bild“-Zeitung (Mittwoch-Ausgabe).

Gemeinsamkeiten mit Valentin?

Valentin habe sich zeitlebens als Volkssänger gesehen, und Gabalier sei eben ein „Volkssänger 2.0“, so die Faschingsgesellschaft Narrhalla. Wie kein anderer verstehe er es, volkstümliche Musik mit Stadionrock zu verbinden.

Gerade die Einordnung als Volkssänger ist nach Ansicht der Valentin-Expertin aber verkehrt. Das Volkssängertum sei eine Kunstgattung des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts gewesen. Bei Gabalier gebe es keinen Zusammenhang mit Valentins Sprachfertigkeit, seinem Doppelsinn und Genie oder seinem Querdenkertum. „Volks-Rock’n’-Roller, das kann er ja sein, aber das hat nichts mit Valentin zu tun“, sagt Rinberger.