Verteidiger von „El Chapo“ fordert Freispruch

Im Prozess gegen Joaquin „El Chapo“ Guzman in New York haben dessen Verteidiger einen Freispruch des mexikanischen Drogenbosses gefordert. „Sie müssen dem Mythos von ‚El Chapo‘ nicht nachgeben“, sagte Anwalt Jeffrey Lichtman in seinem Schlussplädoyer gestern an die Adresse der zwölf Geschworenen.

Diese sollen ab Montag über die Schuld oder Unschuld des 61-Jährigen beraten. Bei einer Verurteilung droht Guzman lebenslange Haft.

Attacken gegen Zeugen

Der Strafverteidiger setzte in seinem Plädoyer auf scharfe Attacken gegen mehrere Zeugen. Staranwalt Lichtman bezeichnete 14 frühere Mitarbeiter Guzmans, die bei dem Prozess in New York ausgesagt hatten, als chronische Lügner. Die Geschworenen dürften ihren „Müll“-Aussagen keinen Glauben schenken. Der ganze Prozess sei eine „Farce“.

„Diese Zeugen haben nicht nur zugegeben, jeden Tag ihres miserablen, egoistischen Lebens zu lügen – sie haben Sie hier im Gerichtssaal angelogen“, sagte Lichtman in seinem mehr als vierstündigen Plädoyer. „Wenn Sie den Mitarbeitern, die vor Ihnen ausgesagt haben, nicht glauben, können Sie Herrn Guzman nicht verurteilen.“

Richter wies Anwalt zurecht

Die Beweisführung der Staatsanwaltschaft stufte Lichtman als reihenweise Lügen ein. Richter Brian Cogan musste Lichtman teils in die Schranken weisen. „Es gibt in diesem Fall keine Beweise, dass die Regierung aus einem falschen Motiv handelte“, stellte er klar.

Die ursprünglich 17 Anklagepunkte wurden im Prozess auf zehn Punkte verringert. Die Jury muss für jeden dieser zehn Punkte einstimmig entscheiden, ob Guzman schuldig ist oder nicht. Wann im Fall einer Verurteilung das Strafmaß verkündet wird, ist offen.