Überschwemmungen in Australien
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Australien

Hochwasser spült Krokodile in Stadt

Nach dem heißesten Jänner der Messgeschichte kämpft Australien nun mit Überschwemmungen. Betroffen ist der Nordosten des Landes, vor allem eine Stadt im Bundesstaat Queensland. Eine Begleiterscheinung des Hochwassers in den Straßen: Krokodile.

Im tropischen nördlichen Teil des Landes hatte es zuletzt so viel geregnet wie sonst in einem ganzen Jahr, berichteten australische Medien und schrieben am Montag bereits von einer „Jahrhundertflut“. Die aktuellen Niederschlagsmengen gingen weit über das „normale“ Niveau hinaus. Die Behörden mussten noch dazu am Sonntag einen Damm öffnen, seither versinkt die Stadt Townsville buchstäblich in den Wassermassen des Ross River.

Laut dem australischen Ableger des britischen „Guardian“ schossen nach dem Öffnen des Ross River Dam fast 2.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde den Fluss hinunter. Tausende Häuser in der Stadt an der Küste von Queensland mussten evakuiert werden. Bewohner berichteten von Salzwasserkrokodilen, die dank der Wassermassen in die Stadt gekommen seien.

Überschwemmungen in Australien
APA/AFP/Queensland Fire and Emergency Services
Teile der Stadt Townsville stehen flächendeckend unter Wasser

Flut scheucht Tiere auf

Die Behörden warnten außerdem vor Schlangen im Wasser, schrieb der „Guardian“. Ein Lokalsender aus Queensland veröffentlichte ein Foto eines Krokodils, das offenbar vor einer Garageneinfahrt im seichten Wasser liegt. Townsville liegt an der nordöstlichen Küste Australiens nahe dem weltberühmten Great Barrier Reef.

In der Region leben Salzwasserkrokodile, auch Leistenkrokodile oder „Salties“ genannt, die größten heute lebenden Krokodile. Sie fühlen sich im Süß- und im Salz- oder Brackwasser ähnlich wohl. Laut „Townsville Bulletin“, einer regionalen Tageszeitung, warnte das australische Umweltministerium davor, dass Schlangen und Krokodile – etwa auf der Suche nach einem ruhigen Platz im Hochwasser – an „ungewöhnlichen“ Orten auftauchen könnten.

Mehr als 1.000 Liter Wasser pro Quadratmeter

Die Flut machte auch international Schlagzeilen, ähnlich wie zuvor die Hitzewelle und Dürre in Australien. Die „New York Times“ zitierte die Bürgermeisterin der australischen Stadt, Jenny Hill, mit den Worten, der übliche Jahresniederschlag sei in den letzten sieben Tagen gefallen. „Wir hatten noch nie solches Wetter.“ Es regnet seit über einer Woche, das Hochwasser dürfte schlimmer ausfallen als eines im Jahr 1998, wegen der sintflutartigen Regenfälle damals „Night of Noah“, „Nacht Noahs“ genannt.

Militär nach Überschwemmungen in Australien
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Fahrzeuge der australischen Armee in den überschwemmten Straßen

Der Ross-Staudamm musste geöffnet werden, da er bereits beim 2,5-Fachen seiner Kapazität angelangt war. Das Militär brachte Menschen mit Booten in Sicherheit. Der Sender ABC Australia berichtete, der Höhepunkt des Hochwassers sei noch gar nicht erreicht.

Straßenverbindungen sind gesperrt, für mehrere Städte wurden Flutwarnungen ausgegeben, einige Siedlungen seien von der Außenwelt abgeschnitten, hieß es am Montag. Laut der australischen Wetterbehörde Bureau of Meteorology (BOM) fielen in der Region Townsville über 250 Liter Regen pro Quadratmeter binnen 24 Stunden, in den letzten Tagen über 1.000 Liter.

Extreme Hitze und Dürre im Süden

Während der Nordosten Australiens mit Hochwasser kämpft, leiden andere Teile des Landes weiter unter einer Hitzewelle und enormer Trockenheit samt Buschbränden. Der Jänner war der heißeste auf dem fünften Kontinent seit Beginn meteorologischer Messungen. Im Bundesstaat South Australia kletterte das Thermometer am 24. Jänner auf 49,5 Grad Celsius.

Waldbrand in Australien
Reuters/Tasmania Parks and Wildlife Service
Hitze und Waldbrände in Zentral- und Südaustralien

Nicht nur Menschen setzt die Hitze zu, auch die Tierwelt leidet stark darunter. Hunderttausende Fische verendeten, Wildpferde verdursteten oder mussten getötet werden, Hunderte wildlebende Kamele, die auf der Suche nach Wasser Zäune niedergetrampelt hatten, wurden von Rangern erschossen.