Wegen Lawinenabgängen gesperrte Straße
APA/Franz Neumayr
Winterwetter

Hohe Lawinengefahr im Süden des Landes

Am Wochenende sind im Süden Österreichs mehrere Lawinen abgegangen. Die meisten Verschütteten konnten sich selbst retten oder wurden von Helfern befreit. Ein 52-jähriger Mann kam nach einem Abgang in Kärnten ums Leben. Die Lawinengefahr ist weiter hoch.

Nach den teils heftigen Schneefällen am Wochenende stufte der Lawinenwarndienst des Landes die Gefahr von den Karnischen Alpen bis zu den Hohen Tauern als groß, also Stufe vier der fünfteiligen Skala, ein. In Richtung Osten sank die Gefahrenstufe schrittweise. Die Lawinenkommission plante Aufklärungsflüge, um die Situation noch besser einschätzen zu können.

Wegen nur leichten Ostwinds und etwas milderer Temperaturen gingen die Fachleute allerdings von einer sinkenden Lawinengefahr aus. Laut der ORF-Wetterredaktion verbesserte sich das Wetter zu Wochenbeginn deutlich, für Montag und die folgenden Tage war sonniges Wetter prognostiziert – mehr dazu in wetter.ORF.at.

Starke Schneefälle in Kärnten

Während die starken Schneefälle Anfang des Jahres allen voran den Westen Österreichs vor große Herausforderungen stellten, blieb der Süden großteils grün. Allerdings holte das Winterwetter Kärnten in der vergangenen Woche ein. Der Grenzübergang in Arnoldstein auf der Südautobahn wurde in Fahrtrichtung Italien für Lkws über 7,5 Tonnen vorübergehend gesperrt und die Lawinenwarnstufe auf vier erhöht. Am Wochenende sind dann mehrere Lawinen abgegangen.

Lawinenabgang in Großkirchheim
APA/Landespolizeidirektion Kärnten
In Großkirchheim ist ein Mann in einer Lawine ums Leben gekommen

Bei einem Abgang im Westen Kärntens, in Großkirchheim (Bezirk Spittal an der Drau), kam am Sonntag ein Kärntner ums Leben. Nach Angaben der Polizei waren zwei Männer im Alter von 30 und 52 Jahren verschüttet worden. Der 52-Jährige konnte nur noch tot geborgen werden. Der Jüngere, der nur teilweise vom Schnee begraben worden war, überlebte das Unglück. Die zwei Männer wollten helfen, ein Pistengerät wieder fahrtüchtig zu machen – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Zuvor hatte eine Gruppe von Skifahrern auf der Turracher Höhe ein etwa 30 Meter breites Schneebrett ausgelöst, verletzt wurde dabei niemand. Sonntagnachmittag gingen weitere Lawinen ab. Meldungen über eventuell abgängige Skifahrer gab es aber nicht. In Bad Kleinkirchheim wurde eine Frau und ein Mann von Schneemassen begraben. Die Frau, die nur teilweise verschüttet war, konnte noch einen Hilferuf absetzen. Der Mann wurde nach 20 Minuten von Rettern ausgegraben.

Ortschaft von Außenwelt abgeschnitten

Auch in Tirol wurden am Sonntag elf Wintersportler bei einem Lawinenabgang verschüttet – zehn teilweise, einer komplett. Die Verschütteten waren zwischen 17 und 59 Jahre alt und konnten sich allesamt selbst befreien. Im Einsatz standen die Bergrettungen mit insgesamt 30 Einsatzkräften, drei Lawinenhundeführer und zwei Alpinpolizisten sowie sieben Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Bergbahnen – mehr dazu in tirol.ORF.at

Lawinenabgang in Bad Kleinkirchheim
APA/Bergrettung Radenthein
Bei einem Lawinenabgang in Bad Kleinkirchheim ist ein Mann von Rettern ausgegraben worden

In Vorarlberg wurde am Samstag ein 42-jähriger Tourengeher bei einer Skitour in Gargellen im Montafon rund 50 Meter von einer Lawine mitgerissen worden. Laut Polizei gelang es dem Mann, seinen Lawinenairbag auszulösen. Er wurde bis zum Kopf von den Schneemassen verschüttet. Der Wintersportler wurde von seinen Kameraden geborgen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Salzburger Lungau versinkt im Schnee
APA/Franz Neumayr
Einen Tag lang war Hintermuhr von der Außenwelt abgeschnitten

Im Salzburger Lungau war ein Ortsteil am Wochenende einen Tag lang von der Außenwelt komplett abgeschnitten. Nach Schneefällen in der Nacht auf Sonntag waren mehrere Lawinen abgegangen, unter anderem wurde dabei ein Teil der einzigen Straße nach Hintermuhr verschüttet. 25 Häuser waren nicht mehr erreichbar. Erst am Montag wurde die Gemeindestraße von den Schneemassen geräumt. „Die Gefahr ist so weit zurückgegangen, dass die Straße wieder freigegeben werden kann“, hieß es – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Lawinen und strafrechtliche Folgen

Am Montag machte das Justizministerium in einer Aussendung auf die Rechte und Pflichten von Wintersportlern aufmerksam und verwies auf die Regeln des Internationalen Skiverbands (FIS). Grundsätzlich haftet jemand, der durch sein Verhalten eine besondere Gefahrenquelle für andere Personen oder deren Eigentum schafft, für den Eintritt eines entsprechenden Schadens. Als Beispiel führte das Ministerium eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Innsbruck an. Ein Skifahrer hatte für den Schaden zu haften, der nach dem Verlassen der Piste eine Lawine auslöste, die ein Fahrzeug verschüttete und beschädigte.

Lawinenwarnstufen

Die Lawinengefahrenskala hat fünf Warnstufen: Eins bedeutet „geringe Gefahr“, zwei „mäßig“, drei „erheblich“, vier „groß“ und fünf „sehr große Lawinengefahr“.

Auch strafrechtliche Folgen drohen: Wenn Personen trotz Wissens um eine erhöhte Lawinengefahr in einen Hang einfahren, müssten sie damit rechnen, dass sie einen Einsatz von Bergrettern auslösen können. Solch ein Einsatz kann für die Bergretter lebensgefährlich sein. Selbst wenn nichts passiert und der Skifahrer oder Snowboarder nicht vorsätzlich gehandelt hat, kann es strafrechtliche Konsequenzen geben. Hier greifen die Gefährdungsdelikte – die „Gefährdung der körperlichen Sicherheit“ oder bei einer größeren Zahl Betroffener die „fahrlässige Gemeingefährdung“. Falls Personen tatsächlich zu Schaden kommen, drohen deutlich höhere Strafen.