Burschenschaft Teutonia verwendet Begriff „Ostmark“

Die Burschenschaft Teutonia hat in einem Facebook-Posting den von den Nationalsozialisten für Österreich gebrauchten Begriff „Ostmark“ verwendet. Prominentes Mitglied der Teutonia ist FPÖ-Verteidigungssprecher Reinhard Eugen Bösch, der auch Vorsitzender des Landesverteidigungsausschusses des Nationalrats ist.

Wörtlich heißt es in dem mit 2. Februar datierten Beitrag auf der Facebook-Seite der Teutonia: „Heute besuchen einige unserer Volltätigen die Semesterabschlusskneipe unserer schlesischen Kartellbrüder der ‚Die Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn‘ im schönen Rheinland. Zusammen mit Farben-, Kartell- und Verbandsbrüdern aus der Ostmark, der BRD und Flandern lassen wir ein weiteres erfolgreiches Semester ausklingen.“

Bösch: Verwendung des Begriffs „inakzeptabel“

Auf eine erste Anfrage der APA sagte Bösch, er kenne diesen Beitrag nicht. Zur Verwendung des Begriffs „Ostmark“ sagte er: „Das ist ein historischer Begriff, den ich nicht kommentiere.“

Am Nachmittag kritisierte er die Verwendung des Begriffs: Dieser sei „heute nicht mehr verwendbar und inakzeptabel“, so Bösch in einer Aussendung. „Im betreffenden Zusammenhang“ sei der Begriff „vollkommen inakzeptabel, weil er zu Missinterpretationen Anlass geben kann“.

Nehammer: Distanzierung war notwendig

ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer bezeichnete die Distanzierung Böschs als „notwendig“. „Die Verwendung des Begriffs ‚Ostmark‘ für Österreich ist völlig inakzeptabel und verharmlost das NS-Regime. Ein Anstreifen an NS-Gedankengut werden wir nicht tolerieren“, so Nehammer.

SPÖ fordert Rücktritt von Bösch

Die SPÖ forderte indes den Rücktritt von Bösch. Jemand, „der als ‚Alter Herr‘ die Geisteshaltung der Teutonia mitträgt, hat im österreichischen Parlament nichts verloren“, sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda.

Für Drozda ist es außerdem „wenig verwunderlich“, dass sich die von der FPÖ groß angekündigte Präsentation des Berichts der Historikerkommission immer weiter nach hinten verschiebt.

„Erstens sitzen in der sogenannten FPÖ-Historikerkommission Leute wie Bösch drin, die unter Umständen gar kein gesteigertes Interesse daran haben, dass alles ans Licht kommt. Und zum zweiten liefert die FPÖ beinahe im Tagestakt neues Material, das ebenfalls dringend untersucht gehört“, so Drozda in einer Aussendung.