Belästigungsvorwürfe gegen Ex-Präsident Costa Ricas

Der Friedensnobelpreisträger und ehemalige Präsident Costa Ricas, Oscar Arias Sanchez, sieht sich mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung konfrontiert. Wie die costa-ricanische Zeitung „Semanario Universidad“ heute berichtete, wurde eine entsprechende Anzeige gegen Arias gestern eingebracht.

Oscar Arias Sanchez
AP/Manu Fernandez

Arias war von 1986 bis 1990 sowie von 2006 bis 2010 Präsident Costa Ricas. 1987 erhielt er den Friedensnobelpreis – für sein Vorgehen zur Herstellung eines dauerhaften Friedens in Mittelamerika. Die „New York Times“ bezeichnet ihn als die „mächtigste Persönlichkeit in Costa Rica“. Die Vorwürfe will Arias auf Anraten seiner Anwälte nicht kommentieren.

Sanchez will Vorwürfe nicht kommentieren

Die Anzeige brachte die costa-ricanische Psychiaterin und Anti-Atom-Aktivistin Alexandra Arce von Herold ein. Sie hat sich laut „New York Times“ häufig mit dem Ex-Präsidenten getroffen, der ein wichtiger Unterstützer nuklearer Abrüstung sei. Ende 2014 sei Arce bei Arias zu Hause gewesen, um über ein „bevorstehendes Ereignis in Wien“ zu sprechen.

In ihrer zehn Seiten langen Beschwerde schildert sie, wie Arias plötzlich ihre Brüste berührt haben soll und mit seinen Fingern unter ihren Rock gefahren sei. Sie habe dann den Ort verlassen und mehreren Bekannten davon erzählt. An die Öffentlichkeit sei sie damals damit nicht gegangen, weil es vor der „#MeToo“-Bewegung unvorstellbar gewesen sei, jemand so Mächtigen zu beschuldigen.

Arce arbeitet in einem Krankenhaus in der Hauptstadt San Jose. Die Frauen, die gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein und den Schauspieler Bill Cosby ausgesagt haben, hätten schließlich ihre Einstellung geändert. Am meisten hätten ihr aber die Turnerinnen des olympischen US-Teams geholfen, die gegen ihren früheren Arzt Larry Nassar ausgesagt hatten. Er wurde im Jänner 2018 zu 175 Jahren Haft verurteilt.