EU-Kommission untersagt Siemens-Alstom-Fusion

Der deutsche Industriekonzern Siemens und der französische Rivale Alstom dürfen ihre Bahnsparten nicht zusammenlegen. Die EU-Kommission untersagte die geplante Fusion aus Wettbewerbsgründen, wie EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager heute mitteilte. Die von den beiden Unternehmen angebotenen Zugeständnisse hätten nicht ausgereicht, um die Bedenken auszuräumen.

Siemens und Alstom wollten ursprünglich im Bahnbereich fusionieren, um vor allem im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Die beiden europäischen Schwergewichte nahmen dabei vor allem den weltweit größten Zugshersteller aus China, CRRC, ins Visier. CRRC spielt in Europa bisher jedoch noch keine Rolle.

Die Fusion hätte die beiden größten Anbieter von Bahnsignalanlagen und Schienenverkehrsfahrzeugen in Europa zusammengeführt, teilten die EU-Wettbewerbshüter weiter mit. Auch weltweit stünden beide Unternehmen an der Spitze ihrer Branche, hieß es. Auf dem Markt für Hochgeschwindigkeitszüge wäre bei einer Fusion ein dominanter Akteur geschaffen worden. Auch einige Märkte für Signalanlagen wären betroffen gewesen. Für die Kunden – vor allem Eisenbahnunternehmen und Schieneninfrastrukturbetreiber – hätte sich die Auswahl an Produkten eingeschränkt.

Ruf nach neuem EU-Wettbewerbsrecht

„Ohne ausreichende Abhilfemaßnahmen hätte der Zusammenschluss zu höheren Preisen für Signalanlagen, die die Sicherheit der Fahrgäste gewährleisten, und für die nächsten Generationen von Hochgeschwindigkeitszügen geführt“, wie Vestager dazu sagte.

Wirtschaftsverbände und auch die deutsche und die französische Regierung hatten sich vehement für die Fusionszusage ausgesprochen. Aus ihrer Sicht braucht es ein neues EU-Wettbewerbsrecht, um Fusionen zu ermöglichen, aus denen europäische Großkonzerne erwachsen können.