Kolumbien lässt Stationierung von US-Militär offen

Kolumbiens Präsidenten Ivan Duque Marquez hat offengelassen, ob er es den USA ermöglicht, von seinem Land aus militärisch gegen Venezuela zu operieren. Auf die Frage, ob er sich eine Stationierung von US-Militär an der Grenze zu Venezuela vorstellen könne, sagte Duque gestern Abend (Ortszeit) in Bogota, die Welt müsse ihre Augen auf das richten, was in Venezuela geschehe.

Alle Maßnahmen müssten ergriffen werden, um den „Genozid durch die Diktatur in Venezuela“ zu beenden. Duque wollte kurz nach einem Treffen mit dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier nach Washington reisen, um mit US-Präsident Donald Trump die Lage in Venezuela zu erörtern.

„Gibt keine humanitäre Krise“

Venezuelas Staatschef Nicolas Maduro verhindert, dass Hilfsgüter, insbesondere aus den USA, ins Land kommen. Steinmeier sagte nach dem Treffen mit Duque, die humanitäre Situation in Venezuela sei dramatisch. Die Lage in dem südamerikanischen Land sei „absolut offen“. Es gelte unbedingt, Blutvergießen zu verhindern.

Venezuelas Außenminister Jorge Arreaza bestritt allerdings, dass sich sein Land in einer humanitären Krise befindet. „Es gibt keine humanitäre Krise. Es gibt eine Wirtschaft, die einer Blockade unterliegt“, sagte Arreaza bei den Vereinten Nationen in New York gestern.

Die Behauptung einer humanitären Krise bezeichnete Arreaza als „Heuchelei“. Die USA drohten Venezuela Gewalt an und forderten andere Staaten zur Blockade auf, lieferten als politisches Druckmittel aber gleichzeitig humanitäre Hilfe.

Tausende demonstrieren für humanitäre Hilfe

Zehntausende Menschen in Venezuela folgten gestern einem Aufruf des selbst ernannten Übergangspräsidenten Juan Guaido, für die Einfuhrerlaubnis von US-Hilfsgütern zu demonstrieren. Die zu großen Teilen in Weiß gekleideten Demonstrierenden riefen „Freiheit!“ und „Guaido“ und schwenkten venezolanische Nationalflaggen.

Demonstration in Caracas
Reuters/Carlos Garcia Rawlins

In seiner Rede kündigte Guaido an, dass ausländische Hilfsgüter ab dem 23. Februar ins Land gebracht werden sollten – auch gegen den Widerstand von Maduro. Guaido hatte seine Anhänger am venezolanischen Tag der Jugend zur Teilnahme an landesweiten Protestkundgebungen aufgerufen. Gleichzeitig demonstrierten Regierungsanhänger und -anhängerinnen im Zentrum der Hauptstadt gegen die „imperialistische Invasion“ der USA.

Russland warnt USA

Russlands Außenminister Sergej Lawrow warnte US-Außenminister Mike Pompeo unterdessen vor jeglichen Interventionen in die inneren Angelegenheiten Venezuelas, einschließlich des Militärs. Das erklärte das russische Außenministerium nach einem Telefongespräch zwischen den beiden. Lawrow sagte, Russland sei zu Konsultationen über Venezuela im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen bereit.