Österreich und Südkorea wollen bei Forschung kooperieren

Südkorea und Österreich wollen ihre Zusammenarbeit und den bilateralen Austausch weiter stärken – auf wirtschaftlicher Ebene aber auch in Wissenschaft und Forschung. Das haben Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und sein südkoreanischer Amtskollege Lee Nak Yeon heute bei Gesprächen in Seoul deutlich gemacht. Lee sprach von einem „weiteren Ausbau“, Kurz von „sehr viel Luft nach oben“.

Mit Blick auf das Handelsbilanzdefizit aus Sicht Südkoreas wünschte sich Premier Lee bei einem gemeinsamen Auftritt mit Kurz vor der Presse, bei dem keine Journalistenfragen zugelassen waren, einen „balancierten“ Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen. Es sollte sich eine „Win-Win-Situation“ ergeben, so solle Österreich auch in Südkorea investieren. Kurz sieht auch „großes Potenzial“ bei der Kooperation in den Feldern Digitalisierung und künstliche Intelligenz sowie im Tourismus.

Verstärkte Kooperation bei Forschung

ÖVP-Wissenschaftsminister Heinz Faßmann unterzeichnete am Donnerstag mit seinem südkoreanischen Amtskollegen You Young Min eine Vereinbarung über ein Austauschprogramm und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Forschern aus Südkorea und Österreich. Für gemeinsame Aktivitäten im Rahmen des Programms stehen laut Wissenschaftsministerium zunächst in den kommenden sechs Jahren bis zu 80.000 Euro pro Jahr zur Verfügung.

Das wachstumsstarke Südkorea hat seine Investitionen in Forschung und Entwicklung kontinuierlich gesteigert und liegt unter den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung (OECD) mit seinen Forschungsausgaben in der Höhe von 4,23 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) noch vor den USA, Deutschland und Japan auf Platz ein. In Österreich liegt diese Quote bei knapp 3,1 Prozent des BIP.

Drittgrößter Markt in Asien

Hinter China und Japan bildet das 50-Millionen-Einwohner-Land Südkorea den drittgrößten Markt für Exportgüter und -dienstleistungen österreichischer Firmen in Asien. 2017 stiegen die Ausfuhren nach Südkorea, begünstigt auch von den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Vergleich zu 2016 um 51,6 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.

Südkorea ist die Heimat von Weltkonzernen wie den Autoproduzenten Hyundai und Kia sowie den Handy- und Bildschirmriesen Samsung und LG. Dennoch ist die Handelsbilanz für Österreich positiv, nicht zuletzt wegen hierzulande gefertigter Fahrzeuge- und Fahrzeugteilen. Die Wirtschaftskammer erwartet, dass künftig auch hochwertige Lebens- und Genussmittel wie Fleisch und Bier geliefert werden können.