IVF-Arzt soll eigene Spermien verwendet haben – DNA-Tests

In den Niederlanden wird nun die DNA eines Arztes, der in einer Klinik für künstliche Befruchtung arbeitete, überprüft. Der Mann, der bereits verstorben ist, steht im Verdacht, 200 Frauen mit eigenen Spermien statt denen der Spender geschwängert zu haben. Ein Gericht gab der Forderung von 22 Betroffenen statt, berichtete gestern die britische Tageszeitung „Guardian“.

Jan Karbaat, der im April 2017 verstarb, hatte alle Vorwürfe stets bestritten und eine Kooperation mit den potenziell betroffenen Frauen und Kindern verweigert. Das Gericht kam nun zum Schluss, dass es genügend Belastungsmaterial gibt, wonach Karbaat seine Spermien verwendet haben könnte, ohne die Frauen zu fragen.

„Recht zu wissen, wer die Eltern sind“

Eines der Kinder, sagte nach dem Urteil: „Jedes Kind hat das Recht zu wissen, wer die Eltern sind.“ 2017 hatten 22 Kinder, die nach einer Behandlung in Karbaats Kinderwunschklinik zur Welt gekommen waren, sowie elf ihrer Eltern eine Klage eingereicht.

Der Arzt starb einen Monat vor Einbringen der Klage, und sein Anwalt kämpfte laut „Guardian“ immer vehement gegen DNA-Tests. Die Privatsphäre des Verstorbenen und seiner Familie müsse geschützt werden, sagte er.

Das Gericht sah damals zu wenig Belastungsmaterial – allerdings veranlasste es, dass DNA-Material des Arztes sichergestellt wurde. Seither wurden aber DNA-Verbindungen zwischen einem legalen Kind Karbaats und einem, das in der Klinik durch künstliche Befruchtung entstand, festgestellt. Befürchtet wird, dass bis zu 200 Kinder von Karbaats Spermien stammen könnten.