Vucic: Abkommen mit Kosovo heuer unwahrscheinlich

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic ist „nicht sehr optimistisch“, dass ein Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zum Kosovo noch in diesem Jahr erzielt werden kann. Er werde sich mit ganzer Kraft um einen Kompromiss bemühen, Vorbedingung für eine Fortsetzung des Dialoges mit Prishtina sei jedoch eine Abschaffung der vom Kosovo verhängten Zölle gegen serbische Produkte, sagte Vucic gestern zur APA.

Zur Frage einer möglichen vorgezogenen Neuwahl angesichts der anhaltenden Proteste sagte der Präsident: „Darüber haben wir noch nicht diskutiert. Das wichtigste Thema für uns ist die Frage, wie wir das Kosovo-Problem lösen.“

Wenn der Dialog mit dem Kosovo fortgesetzt werde, könne man sich auf die serbische Wirtschaft konzentrieren, die sich derzeit gut entwickle, sagte Vucic. Dann werde man auch über eine Neuwahl entscheiden – ob in einem halben Jahr gewählt werde oder in einem Jahr, sei weniger entscheidend.

Unterstützung Österreichs zugesichert

Vucic ehrte anlässlich des Nationalfeiertags in- und ausländische Persönlichkeiten „für ihre besonderen Verdienste um die Republik Serbien und das serbische Volk“ – unter den Ausgezeichneten war auch Christoph Leitl, Präsident der Europäischen Wirtschaftskammern (Eurochambres), dem Vucic den „Orden der serbischen Fahne zweiten Grades“ verlieh, einen der höchsten Orden für ausländische Staatsbürger.

Bei einem Treffen mit dem serbischen Wirtschaftskammer-Präsidenten Marko Cadez sagte Leitl Serbien die Unterstützung Österreichs auf dem Weg in die EU zu. „2025 ist die Perspektive, und Serbien ist aus meiner Sicht sehr gut unterwegs“, so Leitl. Das Land erziele Budgetüberschüsse, habe Schulden abgebaut und die Arbeitslosigkeit reduziert, aber „einiges bleibt noch zu tun, etwa bei der notwendigen Stärkung der Rechtsstaatlichkeit“.