Der schweizer Schauspieler Bruno nach der Verleihung der „Goldenen Kamera“ für sein Lebenswerk im Februar 2014 in Berlin
Reuters/Britta Pedersen
1941–2019

Bruno Ganz ist tot

Der Schweizer Schauspieler Bruno Ganz ist tot. Er starb im Alter von 77 Jahren in seinem Haus in Zürich, wie sein Management am Samstag mitteilte. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ online berichtet.

Bis zuletzt habe Bruno Ganz „intensiv und voller Freude an Projekten gearbeitet“, sagte seine Agentin Patricia Baumbauer. In der Nacht auf Samstag starb Ganz, im Kreise der Familie, an einer Krebserkrankung.

Ganz zählte auf Bühne und Leinwand zu den bedeutendsten Schauspielern – nicht nur im deutschsprachigen Raum. Auf der Bühne war er bereits in den 1970ern ein bekannter Name: Die von Ganz mitbegründete Berliner Schaubühne wurde in dieser Zeit zum Dreh- und Angelpunkt des europäischen Theaterlebens. Dort spielte Ganz unter anderem die Titelrolle in Ibsens „Peer Gynt“ und in Kleists „Prinz von Homburg“. Erst 2003 war Ganz das erste Mal am Wiener Burgtheater zu sehen, in Sophokles’ „Ödipus in Kolonos“.

Von der Bühne auf die Leinwand

Der Sohn eines Schweizer Fabriksarbeiters und einer italienischen Mutter wuchs in Zürich auf. Bereits als Schüler stand er auf der Bühne. Nach ersten Engagements traf er in Bremen mit Peter Stein, dem späteren Leiter der Schaubühne, einen Regisseur, mit dem er lange zusammenarbeitete.

Bruno Ganz als Adolf Hitler in der deutschen Kinoproduktion „Der Untergang“
APA/dpa/Constantin Film
Die Rolle als Adolf Hitler in „Der Untergang“ war Ganz’ wahrscheinlich bekanntester Auftritt

Gegen Ende der 1970er erlangte Ganz dann auch auf der Leinwand Bekanntheit. Zu den ersten Streifen zählten die Literaturverfilmung „Die Marquise von O.“ (1976), in der Ganz den Grafen spielte, und Peter Steins Verfilmung der „Sommergäste“ von Maxim Gorki. Später folgten Werner Herzogs „Nosferatu“ (1978) und Volker Schlöndorffs „Die Fälschung“ (1981). Bekannt wurde er jedoch vor allem mit seinen Rollen in Wim-Wenders-Filmen, etwa in „Der amerikanische Freund“ aus dem Jahr 1977, später dann in „Der Himmel über Berlin“ (1987).

Schauspieler Bruno Ganz ist tot

Bruno Ganz ist am Samstag im Alter von 77 Jahren gestorben. Ganz galt als einer der bedeutendsten Schauspieler im deutschsprachigen Raum.

Hitler-Rolle als düsterer Karrierehöhepunkt

Zu weltweiter Anerkennung, weit über den Kreis der Kulturkenner hinaus, kam Ganz im Jahr 2004 – in der Rolle als Adolf Hitler in „Der Untergang“. Ganz sagte einst über sich, es habe ihn „umgehauen, wie sehr ich Hitler ähnlich sah.“ „Wenn ich ein Deutscher wäre, könnte es gut sein, dass ich das nicht spielen würde.“

Seine düstere Verkörperung des Diktators sorgte für Rollenangebote aus der ganzen Welt, so spielte er etwa an der Seite von Liam Neeson in „Identity“ (2011). Doch auch seiner Heimat blieb er treu: Noch 2014 spielte er in einer Neuverfilmung von „Heidi“ den Alpöhi – „sozusagen eine patriotische Pflicht“, so Ganz in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen.

Bruno Ganz  als Öedipus (ganz rechts) im Wiener Burgtheater im Mai 2003
AP/Stephan Trierenberg
Ganz als „Ödipus in Kolonos“ an der Burg im Jahr 2003

Träger des Iffland-Rings seit 1996

Bereits 1996 wurde Ganz der Iffland-Ring verliehen, damals übernahm er ihn von Josef Meinrad. Der Ring wird auf Lebenszeit verliehen und testamentarisch an den – nach Meinung des Trägers – bedeutendsten Bühnenschauspieler vererbt. Ganz wollte diesen ursprünglich an Gert Voss weiterreichen – dieser starb jedoch selbst im Jahr 2014.

Im Sommer 2018 sollte Ganz bei den Salzburger Festspielen eigentlich den Erzähler in der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ spielen. Dazu kam es nicht mehr – die Proben musste er auf dringenden ärztlichen Rat abbrechen.