Gericht in El Salvador ließ wegen Abtreibung Verurteilte frei

Ein Gericht in El Salvador hat nach mehr als zweieinhalb Jahren eine Frau freigelassen, die unter den extrem strengen Gesetzen des Landes wegen Abtreibung zu 30 Jahren Haft verurteilt worden war. Das Gericht in Cojutepeque ordnete gestern für Anfang April einen neuen Prozess gegen Evelyn Hernandez an, wie deren Anwältin Angelica Rivas sagte.

Nach Vergewaltigung schwanger geworden

Nach Angaben der Aktivistengruppe Acdatee war die 20-jährige Hernandez nach einer Vergewaltigung schwanger geworden, hatte das Baby aber im achten Monat im Badezimmer ihrer Wohnung tot zur Welt gebracht. Demnach bewies ein Gutachten eines Gerichtsmediziners, dass das Kind in der Gebärmutter erstickt war. Ein Gericht befand die 18-Jährige dennoch wegen Mordes an ihrem ungeborenen Sohn schuldig und verurteilte sie zu 30 Jahren Haft.

In dem zentralamerikanischen Land drohen Frauen bei Abtreibung bis zu 40 Jahre Haft. Das gilt selbst dann, wenn sie sich wegen gesundheitlicher Komplikationen zum Schwangerschaftsabbruch entscheiden.

Im Jahr 2013 machte ein Fall Schlagzeilen, als einer kranken Frau verboten wurde, einen Fötus abzutreiben, der kein Gehirn hatte. Nach einem Urteil des Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte wurde ihr schließlich ein Kaiserschnitt erlaubt, kurz danach starb das Baby.