Werner Kogler (die Grünen)
APA/Georg Hochmuth
Werner Koglers EU-Kandidatur

„Zu viel gefürchtet ist auch gestorben“

Die Grünen wollen bei der kommenden EU-Wahl im Mai ihre Renaissance als Bundespartei feiern. Doch mit dem ehemaligen Mitstreiter Johannes Voggenhuber ist die Konkurrenz groß geworden. Die Grünen hätten dennoch „gute Chancen“, so Spitzenkandidat Werner Kogler in der Ö1-Interviewreihe „Im Journal zu Gast“ – und das trotz großen Geldmangels.

Der grüne Spitzenkandidat Kogler gibt sich rund drei Monate vor der EU-Wahl optimistisch. Der Urnengang ist seit der Abspaltung der Liste Pilz (nunmehr Jetzt) und dem Rauswurf aus dem Parlament die erste Möglichkeit, wieder bundesweit zu reüssieren – oder eben nicht. Die Chancen haben sich geschmälert, nachdem Voggenhuber für Jetzt in den Ring stieg und im gleichen Wählerpool fischt. Voggenhuber gehörte dem Europaparlament von 1995 bis 2009 für die Grünen an.

Laut Kogler mag die Überlegung, eine oder gar beide der Parteien könnten es nicht ins EU-Parlament schaffen, „berechtigt sein“. Aber die Grünen seien Teil einer europäischen Bewegung und hätten mit einer Mischung aus Umwelt- und Gerechtigkeitsgedanken ein Alleinstellungsmerkmal. Man werde bei der Wahl im Mai „gemessen am letzten Nationalratswahlergebnis wieder anständig zulegen“. Es sei das gute Recht von Mitbewerbern, anzutreten. „Aber was ich festhalten kann für die Grünen ist, dass wir anständig wieder auf die Tube drücken, und wir werden hier liefern, ganz klar“.

Gespräche mit Voggenhuber gesucht

Die Appelle von Parteifreunden und Anhängern – etwa vom früheren Kärntner Landesrat Rolf Holub, gemeinsam mit Voggenhuber zu kandidieren, wischte Kogler gegenüber Ö1 vom Tisch: Das Angebot sei nun eben breiter, und das sei nicht zu ändern – „zu viel gefürchtet ist auch gestorben“.

Kogler sagte, er habe sogar „indirekt“ versucht, Voggenhuber für eine gemeinsame Kandidatur zu gewinnen. Nach seiner Kür zum Parteichef und Spitzenkandidaten habe er das Gespräch mit ehemaligen Grün-Abgeordneten gesucht. Voggenhuber habe ihm dabei eröffnet, dass „dieses Projekt initiiert von der Pilz-Partei schon feststeht“. Eine gemeinsame Kandidatur, in der „die grüne Kultur nicht mehr aufscheint“, sei für ihn „ja kein Angebot“ gewesen.

Für den Wahlkampf haben die Grünen „ganz wenig Geld“, obwohl sich „die Spendenkampagnen nicht so schlecht anlassen“. Aber man werde selber anpacken: „Wir werden keine großen Plakate haben, aber kleinere, und die werden wir selber aufpinseln.“ Mit NEOS sei man sich „schon relativ handelseins“, Geldbeträge offenzulegen.

Prominente Listenzweite im Gespräch

Kogler als grüne One-Man-Show, als Parteichef und Spitzenkandidat und sogar Plakateaufkleber, daran gab es auch Kritik. Probleme sah Kogler am Samstag dabei aber nicht: „Das geht sich alles aus“, dafür sei er auf dem Bundeskongress der Partei auch gewählt worden. Wie lange er noch Parteichef bleiben wolle, sagte Kogler, der zu einer weiteren Pressekonferenz am Sonntag einlud, nicht. Laut einer Aussendung der Grünen von Samstag wird das Thema der Pressekonferenz „Aktuelle politische Fragen“ sein.

Europawahl

Die Europawahl findet von 23. bis 26. Mai 2019 in den voraussichtlich dann 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union statt. Österreich wählt am 26. Mai 2019. Gewählt werden insgesamt 705 Abgeordnete.

Und auch bei seinen Mitstreitern und Mitstreiterinnen für die EU-Wahl hielt er sich bedeckt: Dass die TV-Köchin und Aktivistin Sarah Wiener Listenzweite werden soll, wollte Kogler nicht bestätigen. Die Frist „ist ja demnächst beendet. Aber wir geben das ja dann nicht sofort bekannt. Es gibt mit Sicherheit ausreichend Kandidatinnen und Kandidaten, sodass wir auch in guter grüner Tradition wählen können“, sagte er.

Sicher sei aber, dass die Listenzweite gemäß dem Reißverschlussprinzip eine Frau sei. Die „Wiener Zeitung“ hatte am Freitag online berichtet, Sarah Wiener habe ihre Kandidatur eingereicht. Wieners Bestellung müsste jedenfalls – wie auch jene Koglers und der anderen Kandidaten – vom Bundeskongress am 16. März abgesegnet werden.