Sozialwirtschaft: Fünfte KV-Runde unter Streikdrohung läuft

Nach den Warnstreiks in der vorigen Woche sind die KV-Verhandlungen für die rund 100.000 Beschäftigten im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich heute fortgesetzt worden. Zu Mittag wurde gestartet – ein Ende war auch nach rund sechs Stunden noch nicht absehbar.

Ebenso wie die letzten Gespräche steht auch die fünfte Runde wieder unter einer Streikdrohung der Gewerkschaft. Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), Reinhard Bödenauer, kündigte eine Ausweitung der Streiks an, wenn es wieder zu keiner Einigung kommen sollte.

Arbeitgeber: Streikdrohung „keine Überraschung“

In diesem Fall würden die Streiks und auch die Länge der Arbeitsniederlegungen kommende Woche ausgeweitet. Auch andere Aktivitäten wie weitere Betriebsversammlungen in der Arbeitszeit und Aktionen auf der Straße würden dann folgen, kündigte Bödenauer im Gespräch mit der APA an. Für den Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Walter Marschitz, ist die Streikdrohung „keine Überraschung“.

Ob die Warnstreiks von Dienstag bis Donnerstag vergangener Woche genug Druck auf die Arbeitgeber aufgebaut haben, werde man sehen, meinte der stellvertretende GPA-djp-Bundesgeschäftsführer. Er geht davon aus, dass das bei manchen schon der Fall sei, bei anderen aber nicht. Marschitz sieht hingegen den Druck durch die Warnstreiks nicht erhöht. „Das gehört zu den Verhandlungen dazu. Und außerdem waren die Warnstreiks eher nur punktuell.“

Knackpunkt Verkürzung der Arbeitszeit

Die Chancen auf eine Einigung „bestehen immer“, meinte Bödenauer, und Marschitz zeigte sich „nach wie vor zuversichtlich“. Der Gewerkschafter schränkte allerdings ein, dass das eine Frage des Angebots der Arbeitgeber sei – und da sei man zuletzt noch „meilenweit“ voneinander entfernt gewesen.

Knackpunkt ist immer noch die Frage der Arbeitszeitverkürzung, wo die Gewerkschaft eine 35-Stunden-Woche und die sechste Urlaubswoche für alle fordert. Und hier schaut es für Bödenauer zumindest vorerst nicht so aus, als würde ein zufriedenstellendes Angebot kommen. Beim Geld haben die Arbeitgeber zuletzt 2,8 bis 3,0 Prozent geboten, die Gewerkschaft forderte mehr als drei Prozent.

Auch für Marschitz ist die Frage der Arbeitszeit der Knackpunkt. In der Frage der Wochenarbeitszeit könne er sich keine Bewegung der Arbeitgeber vorstellen, möglich wären aber „andere Spielvarianten“, meinte der Arbeitgeber-Verhandlungsführer. Der neue Kollektivvertrag soll rückwirkend mit 1. Februar in Kraft treten.