Kurdisches Regionalparlament im Irak wählt erste Präsidentin

Das kurdische Regionalparlament im Nordirak hat erstmals eine Frau zur Parlamentspräsidentin gewählt. Die Abgeordnete Vala Farid von der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) wurde gestern Abend mit den Stimmen ihrer Partei an die Spitze des Parlaments der kurdischen Autonomieregion gewählt. Allerdings war die Wahl wegen eines Streits mit den politischen Rivalen nur vorläufig.

Die PDK ist die Partei des früheren Regionalpräsidenten Massud Barsani. PDK-Fraktionschef Hemin Hawrami sagte, Farid sei nur „vorübergehend“ im Amt, da vor einer endgültigen Entscheidung eine Einigung mit der Patriotischen Union Kurdistans (UPK) des früheren irakischen Präsidenten Jalal Talabani gefunden werden müsse. Die Partei, der traditionell der Posten des Parlamentspräsidenten zukommt, hatte die Abstimmung gestern boykottiert. Sie forderte mehr Zeit, um Streitfragen zu diskutieren.

Erste Sitzung seit Wahl vergangenen Herbst

Es war die erste Sitzung des kurdischen Regionalparlaments seit der Parlamentswahl im vergangenen September. Die Kurdenregion kämpft noch immer mit den Folgen des umstrittenen Unabhängigkeitsreferendums im September 2017. Zwar stimmte dabei eine überwältigende Mehrheit der Kurden für die Loslösung von Bagdad, doch besetzte die Zentralregierung daraufhin große Teile der bis dahin von den Kurden kontrollierten Gebieten und vereitelte damit die Loslösung vom irakischen Gesamtstaat.