F: Macron will stärker gegen Antisemitismus vorgehen

Nach der Grabschändung auf einem jüdischen Friedhof im Elsass hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron entschlossenes Vorgehen gegen den Antisemitismus zugesagt. „Wir werden Maßnahmen ergreifen (…) und wir werden bestrafen“, sagte Macron gestern bei seinem kurzfristig angesetzten Besuch in Quatzenheim nordwestlich von Straßburg. Das werde sich auch in Gesetzen niederschlagen.

Es wurden laut Präfektur rund 80 Gräber geschändet. Die französische Nachrichtenagentur AFP sprach von sogar 96 Gräbern. Auf TV-Bildern waren farbige Hakenkreuze auf Grabmälern zu sehen. Die Hintergründe der Tat blieben offen. Präfekt Jean-Luc Marx sprach von einer „abscheulichen antisemitischen Tat“.

Netanjahu forderte Europa zum Handeln auf

Auch aus Israel kam Protest. Regierungschef Benjamin Netanjahu nannte die Schändung der Gräber durch „wilde Antisemiten“ schockierend. Er rief die Spitzenpolitiker Frankreichs und Europas in einer Mitteilung dazu auf, entschlossen gegen Antisemitismus vorzugehen. „Es ist eine Plage, die jeden gefährdet, nicht nur uns, und sie muss verurteilt werden, wo immer oder wann immer sie auftaucht.“

Der israelische Einwanderungsminister Joav Galant erklärte, die Schändung von Gräbern auf dem jüdischen Friedhof in Frankreich erinnere an dunkle Tage in der Geschichte des jüdischen Volkes. „Ich verurteile aufs Schärfste den Antisemitismus in Frankreich und rufe die Juden auf: Kommt nach Hause, emigriert nach Israel.“

Am Abend demonstrierten in Paris und anderen Landesregionen Tausende gegen Antisemitismus. An der Kundgebung in der Hauptstadt nahmen Regierungschef Edouard Philippe und zahlreiche andere Mitglieder der Regierung teil.