UNO: 2,7 Mio. Menschen seit 2015 aus Venezuela geflohen

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen haben seit 2015 insgesamt rund 2,7 Millionen Menschen Venezuela verlassen. Im Schnitt seien im vergangenen Jahr täglich 5.000 Menschen angesichts der wirtschaftlichen und politischen Krise aus dem südamerikanischen Land geflohen, teilten das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und die Internationale Organisation für Migration (IOM) heute in Genf mit.

Die meisten von ihnen flohen in Nachbarländer wie Kolumbien und Peru. Angesichts der mittlerweile verschärften politischen Krise in Venezuela zeigten die Zahlen, wie dringend weiter Unterstützung auch der internationalen Gemeinschaft gebraucht werde, erklärte der Sondergesandte des UNHCR und der IOM für Venezuela, Eduardo Stein.

Russland und China warnen vor Hilfslieferungen

Russland und China warnten unterdessen vor Hilfslieferungen nach Venezuela gegen den erklärten Willen der sozialistischen Regierung in Caracas. Das könne zu Ausschreitungen führen und einen Vorwand für die Entmachtung von Staatschef Nicolas Maduro liefern, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, heute in Moskau. In Peking sagte der Sprecher des Außenministeriums, Geng Shuang, durch aufgezwungene Hilfslieferungen bestehe die Gefahr, dass es zu Gewalt komme.

NGO: Zwei Tote bei Zusammenstößen an Grenze

Unterdessen kommt es an der nun geschlossenen Grenze zu Brasilien zu Zusammenstößen. Venezolanische Soldaten haben einer Menschenrechtsorganisation zufolge an der Grenze zwei Menschen getötet und 15 weitere verletzt. „Eine indigene Frau und ihr Ehemann wurden getötet und mindestens 15 andere Mitglieder der indigenen Pemon-Gemeinde wurden verletzt“, erklärte die Gruppe Kapé Kapé. Die Menschen hätten versucht, die Truppen vom Blockieren humanitärer Hilfe aus Brasilien abzuhalten, hieß es.

Tausende bei Solidaritätskonzert

An der Grenze zu Kolumbien jubelten indes Tausende bei dem Benefizkonzert „Venezuela Aid Live“ Musikerstars wie Luis Fonsi, Juanes und Maluma zu. In der kolumbianischen Grenzstadt Cucuta hatten der britische Milliardär Richard Branson und die venezolanische Opposition das Konzert organisiert. Sie wollen zehn Millionen US-Dollar an Spenden für die humanitäre Hilfe für Venezuela einsammeln. Mit weiteren staatlichen Hilfszusagen sollen innerhalb von 60 Tagen bis zu insgesamt 100 Millionen Dollar zusammenkommen. Unter dem Motto „Hände weg von Venezuela“ wollte Maduro auf der anderen Seite der Grenze ein Gegenkonzert veranstalten.

Konzert in Kolumbien
APA/AFP/Raul Arboleda

Krankheiten setzen Venezolanern zu

Seit Wochen tobt in dem Land der Streit über Hilfslieferungen für das Land. Waren des täglichen Gebrauchs – von Lebensmitteln bis zu Medikamenten – erreichen Venezuela nicht. Doch die Versorgungskrise in dem südamerikanischen Land hat schon früher begonnen. Die Konsequenzen sind nun deutlich spürbar. Viele Menschen hungern, zahlreiche Infektionskrankheiten sind wieder auf dem Vormarsch.

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