Louise und David Turpin im Gerichtssaal
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13 Kinder gequält

„Horrorhaus“-Eltern legen Geständnis ab

Ein kalifornisches Ehepaar, das seine 13 Kinder unter grausamen Bedingungen gefangengehalten haben soll, hat sich vor Gericht schuldig bekannt. Die 50-jährige Frau und ihr 57 Jahre alter Mann hätten die Vorwürfe von Folter, schwerer Misshandlung und Kindesgefährdung eingeräumt, teilte die Staatsanwaltschaft in Riverside am Freitag mit.

Sie sollen eine Strafe von mindestens 25 Jahren bis lebenslänglich erhalten. Nach seiner Festnahme im Jänner 2018 hatte das Paar zunächst auf „nicht schuldig“ plädiert. Durch das Geständnis bleibt den Kindern nun die Teilnahme an einem Prozess gegen die Eltern erspart. Die Opfer hätten bereits genug durchgemacht, sagte Staatsanwalt Mike Hestrin.

Die Vorfälle in dem „Horrorhaus“ in der Stadt Perris südöstlich von Los Angeles waren ans Licht gekommen, als einer 17 Jahre alten Tochter die Flucht aus dem Haus gelungen war. Das Mädchen alarmierte die Polizei. Der Staatsanwaltschaft zufolge soll die Misshandlung der Geschwister im Alter zwischen heute drei und 30 Jahren nach dem Umzug der Familie von Texas nach Kalifornien im Jahr 2010 begonnen haben.

Louise und David Turpin mit Anwälten vor Gericht
AP/Los Angeles Times/Irfan Khan
Die angeklagten Eltern, in der Mitte einer ihr Anwälte

Geschlagen, gewürgt und gedemütigt

Die unterernährten Geschwister waren zunächst in Krankenhäuser gebracht worden. Hestrin hatte nach der Verhaftung im Jänner des Vorjahres einen Einblick in das erschreckende Leben der 13 Geschwister gegeben. Hestrin sprach davon, dass die Kinder über einen langen Zeitraum hinweg misshandelt worden seien. Sie seien regelmäßig geschlagen und auch gewürgt worden.

Das Haus von Louise und David Turpin in Perris (Kalifornien)
APA/AFP/Frederic J. Brown
Das nach außen hin unscheinbare „Horrorhaus“

Die Geschwister hätten nur einmal im Jahr duschen dürfen. Wenn sie beim Händewaschen Wasser an die Haut oberhalb des Handgelenks ließen, seien sie bestraft worden. Die Eltern hätten ihren Kindern dann vorgeworfen, mit Wasser zu spielen, so der Staatsanwalt nach der Entdeckung des Falles.

Sadistisches Spiel mit dem Essen

Laut den Ausführungen Hestrins agierte das Ehepaar geradezu sadistisch: Die Turpins hätten ihren Kindern nur eine Mahlzeit pro Tag erlaubt. Das Paar habe aber manchmal Essen gekauft und in Sichtweite der Kinder platziert. Oft hätten sie nicht einmal auf die Toilette gehen können, weil die Eltern ihnen die Fesseln nicht abnehmen wollten. Den Geschwistern würde grundlegendes Wissen fehlen. So wüssten sie etwa nicht, was ein Polizeibeamter sei, so der Staatsanwalt nach der Verhaftung der Eltern.

Die jugendliche Tochter, die schließlich entkommen konnte, hatte ihre Flucht laut Hestrin seit zwei Jahren geplant. Die 17-Jährige konnte sich selbst befreien und den Notruf wählen. Als die Polizei in dem Haus ankam, fand sie die Geschwister, die damals im Alter zwischen zwei und 29 Jahren waren, teilweise mit Vorhängeschlössern an ihre Betten gekettet. Sie waren stark unterernährt, weshalb die Polizei sie zunächst allesamt für minderjährig hielt, so der Staatsanwalt in seinem Bericht nach der Verhaftung weiter. Später stellte sich heraus, dass sieben von ihnen erwachsen sind.